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Rhein-Sieg-Kreis

Neue Akten Bunzlau zur Einsicht, drei Azubis und Pilotkommune für online-Service

Jahresbericht des Kreisarchivs

Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Laut Archivgesetz NW bestehen die Aufgaben eines Archivs darin, „Unterlagen zu erfassen, zu bewerten, zu übernehmen und das übernommene Archivgut sachgemäß zu verwahren, zu ergänzen, zu sichern, zu erhalten, instand zu setzen, zu erschließen, zu erforschen, für die Nutzung bereitzustellen sowie zu veröffentlichen“. All diese Tätigkeiten standen wie üblich auch 2022 im Zentrum der Arbeit des Kreisarchivs. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2022 des Kreisarchivs hervor.

Mit Blick auf die weitere Erschließung der Aktenbestände des Kreisarchivs ist insbesondere ein Neuzugang hervorzuheben: die Akten der „Heimatstube Bunzlau“. Anfang des Jahres 2021 musste die Heimatstube Bunzlau, Museum und Treffpunkt von heimatvertriebenen Schlesiern aus der Stadt Bunzlau (Bolesławiec), seine Pforten für immer schließen. Zuletzt waren die Sammlungen in der ehemaligen Siegburger Gemeinschaftshauptschule „Innere Stadt“ im Haufeld untergebracht. Die Unterlagen, welche über die fast 70-jährige Tätigkeit der Bundesheimatgruppe Bunzlau Auskunft geben, wurden vom Kreisarchiv als Depositum übernommen und die Verzeichnung Mitte 2022 abgeschlossen. Der Bestand ist seitdem im Archiv-Portal NRW bereits online recherchierbar. Wer dies tun möchte muss nur auf der Webseite (https://www.archive.nrw.de/) entsprechende Stichworte wie beispielsweise „Bunzlau“, „Heimattreffen“ o.ä. in die Suchmaske des Portals eingeben und kann bereits erste Informationen aus den Akten abfragen.

„Bis zur jüngsten Verzeichnung konnten die Themen Flucht und Vertreibung im Kreisgebiet nur aus den Akten der Kreisverwaltung heraus recherchiert werden. Mit den übernommenen Unterlagen hat man nun auch die Sicht der Betroffenen. Über diesen nicht unbedeutenden Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte kann man sich nun umfangreich im Archiv des Rhein-Sieg-Kreises informieren“, ordnet Dr. Claudia Maria Arndt, Kreisarchivarin des Rhein-Sieg-Kreises, die Bedeutung des Neuzugangs ein.

Die richtige Erhaltung des Bestands ist eine wichtige Herausforderung für Archive.
Gelingt es, den Papierzerfall zu stoppen? Im Rahmen der „Landesinitiative Substanzerhalt (LISE)“ konnte der Entsäuerung von Archivgut begegnet werden. So konnten Akten aus dem Bestand des ehemaligen „Landkreis Bonn“ vor dem Papierzerfall gerettet und von Schimmel aufwändig gereinigt werden.

Wie kann durchnässtes Archivgut geborgen und anschließend so versorgt werden, dass es möglichst wenig Schaden nimmt? Zur Notfallübung mit dieser Herausforderung hatten der Notfallverbund der Archive und Bibliotheken aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn Ende Oktober 2022 in die Tiefgarage des Siegburger Kreishauses eingeladen. 16 Teilnehmende verschiedener Institutionen waren gekommen und lernten, wie im Notfall schnell und effizient Kulturgut gerettet werden kann.

Auch die Ausbildung archivischen Fachpersonals wird großgeschrieben! Seit 2022 absolvierten zwei Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste ihre Ausbildung im Kreisarchiv; 2023 wird ein weiterer Azubi hinzugekommen. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels ist die eigene Ausbildung ein wichtiger Baustein zur Deckung des Fachkräftebedarfs.

Auch die Digitalisierung fasst Fuß im Kreisarchiv: unter serviceportal.rhein-sieg-kreis.de kann online mit einem Kontaktformular eine Anfrage an das Archiv gestellt werden. Zur Einrichtung dieser neuen Dienstleistung war das Kreisarchiv des Rhein-Sieg-Kreises als Pilotkommune ausgewählt worden.

24.1.2023/017

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