Rhein-Sieg-Kreis (ps) – Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe 2023 der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ eine Lesung mit Henrik Küper und Nils Suchetzki statt. Die Veranstaltung ist am Freitag, 27. Januar 2023 von 18:30 Uhr bis 19:30 Uhr in der Evangelischen Auferstehungskirche, Annostraße 14, 53721 Siegburg; der Eintritt frei.
Der Roman „Adressat unbekannt“ von Kathrine Kressmann Taylor ist ein fiktiver Briefwechsel in den 1930er-Jahren zwischen einem Deutschen, Martin Schulse, und einem amerikanischen Juden, Max Eisenstein. Die beiden hatten sich als Studenten in Deutschland kennengelernt und gemeinsam in San Francisco/Kalifornien eine Kunstgalerie eröffnet.
Der Briefwechsel beginnt im November 1932, wenige Monate vor der Machtergreifung Hitlers. Martin ist mit seiner Familie nach Deutschland zurückgekehrt, während Max sich in den USA allein um die Galerie kümmert. Martin wird zunehmen vor der nationalsozialistischen Ideologie angezogen, tritt in die NSDAP ein, macht beruflich Karriere und kündigt schließlich seine Freundschaft mit dem Juden Max auf. Dessen Schwester Griselle, mit der Martin früher eine Affäre hatte, wird zu diesem Zeitpunkt von der SA verfolg und gerät in Lebensgefahr. In seinen Briefen aus den USA fleht Max seinen deutschen Freund Martin an, Griselle zu schützen. Der Briefwechsel beschreibt (in 18 Briefen und einem Telegramm) den bitteren Verrat einer Freundschaft und die Geschichte einer tödlichen Rache.
Bereits 1938 hatte die englische Autorin Kathrine Kressmann Taylor (1903-1996), inspiriert durch Berichte aus NS-Deutschland, diesen spannenden, von dunklen Vorahnungen geprägten Briefroman in den USA veröffentlicht, wo er große Aufmerksamkeit fand. Erst mehr als 60 Jahre später wurde er ins Deutsche übersetzt. Für schulische Lesungen hatte Schulpfarrerin i.R. Annette Hirzel Bilder entworfen, die die historischen Hintergründe nahebringen und die bei der Lesung der Studenten Henrik Küper und Nils Suchetzki gezeigt werden.
Die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“: Sie will die Erinnerung und das Wissen um das verheerendste Kapitel der deutschen Geschichte von Generation zu Generation weitertragen und für Gegenwart und Zukunft ein mahnendes Zeichen setzten. Weitere Informationen über rhein-sieg-kreis.de.
2.1.2023/003