Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Wenn man im Rhein-Sieg-Kreis mit offenen Augen unterwegs ist – sei es zu Fuß auf dem Siegsteig, mit dem Auto auf der Autobahn, als Kirchgängerin oder Kirchgänger in Sankt Augustin-Mülldorf, als Kinobesucherin oder Kinobesucher in Hennef – findet man sie überall, die baulichen Hinterlassenschaften des „Dritten Reiches“.
Dr. Elisabeth Knauer, promovierte Kunsthistorikerin mit dem Schwerpunkt Architekturgeschichte, arbeitet seit über zehn Jahren zur Architektur des 20. Jahrhunderts im Rhein-Sieg-Kreis. Sie wird am Sonntag, 18. Juni 2023, von 14:45 Uhr bis 16:15 Uhr bei einem Vortrag in der Evangelischen Salvatorkirche, Kirchplatz 8, 51570 Windeck-Rosbach, die Bauten aus der NS-Zeit vorstellen und kenntnisreich über sie berichten. Der Vortrag ist Teil des Veranstaltungsprogramms 2023 des Fördervereins der „Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“; der Eintritt ist kostenfrei.
Allen Bauten aus der NS-Zeit ist gemeinsam, dass sie ihre architektonische Formensprache den Vorgaben der Reichskulturkammer anpassen mussten. Der Nachweis dieser stilistischen Zwangsmaßnahme wird ein Thema des Vortrags sein. Ein anderer Schwerpunkt sind die interessanten Nutzungsgeschichten. So geht die Referentin der Frage nach, wie wurde und wird mit diesem heiklen architektonischen Erbe umgegangen? Die Antworten auf diese spannenden Fragen zeigen ein breites Spektrum von Bewältigungsstrategien, von der Verleugnung, über magische Reinigungsrituale bis zur kritischen Auseinandersetzung mit den gebauten Fakten.
30.05.2023/181