Rhein-Sieg-Kreis (an) – Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind dem Rhein-Sieg-Kreis sehr wichtig. Nicht nur an bestehenden Liegenschaften – auch bei Neubauprojekten der Kreisverwaltung steht beides im Fokus!
Wie bei der aktuell entstehenden Rettungswache Ruppichteroth: Dachflächen sollen beispielsweise als Gründächer biodivers bepflanzt werden. So entstehen Lebensräume für eine gezielte Auswahl an Pflanzen, die wiederum als Futter für Insekten und Vögel dienen. Die Wärmeversorgung des Gebäudes soll mittels Wärmepumpen sichergestellt werden, die dann Erdwärme nutzen. Gleichzeitig werden Energieüberschüsse aus der PV-Anlage im Sommer zur Wärmerückspeisung verwendet, um den Boden wieder auf die Ausgangstemperatur von vor dem Winter zurückzuführen.
„Beim Bau des Gebäudes kommen nachhaltige Baustoffe wie Holz und Lehm zum Einsatz. Die primäre Baukonstruktion wird als Holz-Rahmenbau umgesetzt, die Wandaufbauten als Lehmbaukonstruktion“, erklärt Landrat Sebastian Schuster. „Das ergibt eine Einsparung des Treibhauspotentials bis zu 60 % gegenüber einer konventionellen Konstruktion mit Kalk-Sand-Stein, Ton-Ziegel oder Beton!“
Zudem lässt sich durch diese Mischkonstruktion nahezu die gleiche thermische Speichermasse erzielen wie bei einer herkömmlichen Ausführung und der Baustoff Lehm besitzt die positive Eigenschaft, Feuchtigkeit stärker als herkömmliche Materialien aufzunehmen und wieder abzugeben. Das trägt zu einem verbesserten Raumklima in Ruhe- und Aufenthaltsräumen bei.
Aktuell errichtet die beauftragte Fachfirma Monolut GmbH aus Gleichen eine Schallschutzwand in sogenannter Stampflehmbauweise.
Die Besonderheit dieser etwa zweiwöchigen Baumaßnahme besteht nicht nur in der Verwendung des Baustoffs Lehm und der gewählten Bauweise. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs sind an der Errichtung der Wand auch Studierende der Fakultät für Architektur an der TH Köln gemeinsam mit dem Experten im Lehmbau, Prof. Dr. Philipp Hoppe, beteiligt. Die Studierenden werden die Wand zudem gestalten.
Das Architekturbüro kplan AG aus Siegen ist für die Hochbauplanung (Leistungsphasen 1–9) und somit für die Gesamtkoordination und Steuerung des Projekts verantwortlich. Architektin Isabell Beck ist dabei als Projektleiterin für das Büro kplan für das Projekt verantwortlich.
Um die speziellen Anforderungen der Holz-Lehmkonstruktion optimal zu integrieren, ist die enge Zusammenarbeit mit dem Fachberater für Lehmkonstruktionen, Prof. Dr. Philipp Hoppe, besonders hervorzuheben. Nach einer initialen Beratung des Bauherrn wurde seine Expertise in das Architektenvertragsverhältnis übernommen, sodass er das Architektenteam nun direkt bei der Erstellung der Ausführungsplanung und der Ausschreibungsunterlagen unterstützt. Dadurch kann das notwendige technische Fachwissen und die besonderen Anforderungen der Lehmkonstruktion gezielt in die anspruchsvolle Leistungsphase 5 einfließen.
Prof. Dr. Philipp Hoppe: „Durch natürliche Erosion, insbesondere durch Schlagregen, wird sich die Oberfläche der Schallschutzwand mit der Zeit verändern. An der Technischen Hochschule Köln habe ich gemeinsam mit Prof. Thorsten Burgmer und den Studierenden untersucht, wie sich dieser Veränderungsprozess gezielt als Gestaltungselement nutzen lässt. Hieraus entstand eine Reihe ganz unterschiedlicher Entwürfe für die Wandoberfläche. Nun ergibt sich für die Studierenden die Gelegenheit, einen dieser Entwürfe in die Realität zu überführen und hier zu erproben. Das Projekt hat einen klar experimentellen Charakter. Genau das macht es für die Studierenden so spannend. Ich finde es absolut lobenswert, dass der Rhein-Sieg-Kreis sich hierauf eingelassen hat!“
Die neue Rettungswache Ruppichteroth
Mit dem Bau der neuen Rettungswache in Ruppichteroth-Schönenberg investiert der Rhein-Sieg-Kreis als Träger des Rettungsdienstes in die Sicherheit der Bevölkerung im östlichen Kreisgebiet und stellt eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung mit Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransports sicher.
„Der Neubau der Rettungswache in Ruppichteroth-Schönenberg ist für die Weiterentwicklung der Gemeinde Ruppichteroth sowie ihrer rettungsdienstlichen Versorgung ein wichtiger Meilenstein“ betont Mario Loskill, Bürgermeister der Gemeinde Ruppichteroth. „Die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger unserer Kommune wird durch den Neubau deutlich verbessert. Das dies im Sinne des Klimaschutzes und somit durch eine nachhaltige Bauweise durch den Rhein-Sieg-Kreis geschieht, ist ein weiterer Gewinn für die Gemeinde. Daher gilt mein großer Dank dem Rhein-Sieg-Kreis als Bauherrn und Herrn Landrat Sebastian Schuster für die vertrauensvolle und vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommune!“
Auf dem etwa ca. 4.200 m² großen Grundstück entsteht ein Wachgebäude mit rund 1.035 m² Fläche. Darin ist auch eine Fahrzeughalle mit circa 430 m² Fläche vorgesehen, in der die Einsatzfahrzeuge ihren Platz finden werden. Darüber hinaus berücksichtigt der Neubau der Rettungswache eine Erweiterungsmöglichkeit, um die zukünftigen Entwicklungen der rettungsdienstlichen Versorgung abbilden zu können.
Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2026 soll die Wache in Betrieb genommen werden.
08.09.2025/284