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Kommunales Integrationszentrum

Vorstellung zweier neuer Kolleginnen und Kollegen im KIM Case Management

Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises (KI) hat mit der Umsetzung des Landesprogramms Kommunales Integrationsmanagement NRW im Jahr 2021 begonnen. Inzwischen sind die Stellen besetzt, zwei der ersten Case Managerinnen und Case Manager im Rhein-Sieg-Kreis stellen sich hier vor.

Case Manager Ali Erenler, Case Managerin Franziska Bahr

Interview mit Ali Erenler – Case Manager in Bad Honnef, Hennef und Königswinter (CM) und Franziska Bahr – Case Managerin in Sankt Augustin und Wachtberg

Seit wann arbeitet ihr als Case Managerin bzw. Case Manager?
Ali Erenler: Ich bin seit dem 15.10.2021 als Case Manager im Rhein-Sieg-Kreis tätig, nach der Einarbeitung habe ich meine Arbeit in den Kommunen aufgenommen. Ich bin jeweils zwei Tage in Bad Honnef und Königswinter, einen Tag in Hennef tätig.

Franziska Bahr: Ich bin seit dem 01.11.2021 als Case Managerin im Rhein-Sieg-Kreis tätig und habe ebenfalls nach der Einarbeitung meine Arbeit in den Kommunen aufgenommen. Ich bin wöchentlich drei Tage in Sankt Augustin und zwei Tage in Wachtberg.

Wie war euer Einstieg in den Kommunen, wie sieht ein normaler Arbeitstag von euch aus?
Beide: In den ersten Monaten ging es vor allem darum, vor Ort anzukommen, sich zu orientieren und kommunale Strukturen kennenzulernen. Zudem war das Kennenlernen erster Akteure wichtig.  Um in die Beratungstätigkeit einsteigen zu können, haben wir zudem eine Auftaktveranstaltung vorbereitet. Ziel davon war die Vernetzung und Abstimmung über Schnittstellen und Beratungsakteure vor Ort. Um in die Beratungstätigkeit einsteigen zu können, haben wir zudem generell die Aufbauarbeit des Case Managements vorangetrieben. 
Bei Bedarf nehmen wir an Beratungen teil, führen Verweisberatungen durch, nehmen an Arbeitskreisen und Teamsitzungen teil und vernetzen uns vor Ort, um lokale Integrationsstrukturen kennen zu lernen.

Könnt ihr euer professionelles Netzwerk in der Kommune beschreiben? Mit wem arbeitet ihr zusammen?
Beide: Wir arbeiten mit den Berater:innen der Kommunen zusammen.  Das hat sehr dabei geholfen, den Integrationsprozess und die daran beteiligten Akteure kennenzulernen. 

Welche Aufgaben habt ihr als Case Managerin bzw. Case Manager?
Beide: Im Allgemeinen lassen sich die Aufgaben des Case Managements im Rahmen von KIM in verschiedene Bereiche unterteilen. Ein Teil der Aufgaben ist die klassische Beratungstätigkeit, ein anderer Teil ist die Zusammenarbeit, die Vernetzung und der Austausch. Insgesamt ist dafür eine Erfassung von Bedarfen, Angeboten und Ressourcen von der Zielgruppe und den integrationsrelevanten Akteuren wichtig. 

Das Case Management bietet eine Orientierungs- und Integrationshilfe sowie das Angebot von Einzelfall- und Verweisberatungen. In diesem Zusammenhang bin ich direkte Ansprechperson für die Bürger:innen der Zielgruppe. Inhaltlich ist der Beratungsprozess so aufgebaut, dass nach dem Erstgespräch eine Situations- und Bedarfs- und Ressourcenanalyse mit der zu beratenden Person durchgeführt wird. Werden mehrere Bedarfe ermittelt, werden Zielvereinbarungen und eine Vorgehensplanung erarbeitet. Dies geschieht auf partizipatorischer und freiwilliger Basis. Danach geht es um die Umsetzung der Maßnahmen, der Bürger bzw. die Bürgerin geht zu entsprechenden Fachstellen und Maßnahmen. Im Monitoring wird eine Verlaufskontrolle durchgeführt. Das kann z.B. durch Protokollieren, Beobachtungen und Rückmeldungen/Austausch mit den an dem Beratungsprozess beteiligten Akt-euren sowie regelmäßige Re-Assessments zu dem jeweiligen Fall geschehen. Der Abschluss des Beratungsprozesses beinhaltet die Auswertung (Evaluation) des Gesamtprozesses. Im Case Management geht es in einer abschließenden Auswertung um die Verknüpfung zwischen der Reflexion der Einzelfallarbeit und der Weiterentwicklung der Angebotsstruktur. 

Mit dem Punkt der Weiterentwicklung der Angebotsstruktur kommen wir zum zweiten Aufgabenschwerpunkt des Case Managements im Rahmen von KIM: Die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort. Das Case Management möchte einerseits Fallkonferenzen und Fallanalysen mit den am Fall beteiligten Akteuren durchführen. Zudem möchten wir bei der Planung und Entwicklung von Angeboten im Integrationsbereich vor Ort mitwirken. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit und Austausch mit den Integrationsakteuren vor Ort sowie Netzwerk- und Schnittstellenarbeit mit Behörden, Akteuren und Case Managerinnen und Case Managern im Rhein-Sieg-Kreis. Neben der Zusammenarbeit vor Ort ist auch die Berichtserstattung an die Kommune und des Kreises eine wichtige Aufgabe. Es geht dabei u.a. um die Analyse und Weitergabe von Erkenntnissen und Fakten zu Integrationsprozessen an Strategieebene des KIM, also die Koordinationsebene. 

Wer kann sich an euch wenden?
Ali Erenler: In Abstimmung mit der jeweiligen Kommune, die Zielgruppe von Bürger:innen mit Einwanderungsgeschichte, die im Rahmen der Integration Beratungsbedarf haben.

Franziska Bahr: Grundsätzlich Bürger:innen mit Zuwanderungsgeschichte. In beiden Kommunen liegt der Schwerpunkt der Beratungen derzeit durch die aktuelle Lage auf neuzugewanderten Menschen. Themenspezifisch wird zudem in Zukunft ein Schwerpunkt auf Gesundheit und Wohnen gelegt. 

Woher wissen die Klient*innen, dass es euch gibt?
Ali Erenler: Die Kommunen haben mich zum Teil per Rundschreiben bekannt gemacht, nach der Auftaktveranstaltung werde ich mich im Netzwerk und durch Sprechstunden bekanntmachen können.

Franziska Bahr: Aktuell ist es so, dass die Bürger:innen durch die teilweise aufsuchende Beratungsarbeit in den kommunalen Unterkünften und den Hospitationen von mir erfahren und zukünftig durch die erweiterte Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit.

Wie könnt ihr Ihnen helfen?
Beide: Wenn wir die Bedarfsfrage erfahren, können wir je nach Bedarf die Bürger:innen entweder an die örtlichen Helfer:innen verweisen, an Dritte verweisen oder selber unterstützend tätig werden. Für die Zuständigkeit ist eine Abstimmung mit der Kommune und örtlichen Akteuren sehr wichtig und nötig.

Habt ihr schon Beratungen durchgeführt und wenn ja welcher Art?
Beide: Zuerst musste eine Basis geschaffen werden. D.h. Datenschutzvereinbarungen, Beratungsbögen etc. mussten zunächst erarbeitet werden. Wir haben schon in Beratungen bei der Kommune hospitiert, um Beratungsprozesse zu erkunden, mitberaten und bei Bedarf Verweisberatungen durchgeführt. Nun werden wir auch Beratungen anbieten.

Wie geht ihr vor, wenn verschiedene Akteure aus dem Helfersystem an einem Fall beteiligt werden müssen?
Beide: Wir bemühen uns um die Koordination, bzw.  Kooperation der beteiligten Helfersysteme, damit eine passende Hilfeform gemeinsam erstellt werden kann und keine parallelen Strukturen entstehen. 

Wie seht ihr eure Rolle als Bedienstete des Rhein-Sieg-Kreises, die vor Ort in der Kommune arbeiten? Welche Vor- und Nachteile hat dies?
Eine Übersicht über die Integrationsprozesse im Rhein-Sieg-Kreis ist für alle Beteiligten ein Vorteil. Ein Austausch über die Entwicklung der Integrationsprozesse im Kreis kann sowohl der Kreisverwaltung als auch den Kommunen helfen, die Zukunft der Integration voraus zu planen. Da alle Menschen mit Migrationsgeschichte irgendwann mal beim Rathaus landen werden, tauchen diese Fälle beim Case Manager vor Ort auf. Dadurch wird es weniger Menschen geben, die der Beratungsstruktur verloren gehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Verweisberatung an z.B. Migrationsberatungsstellen oder den Jugendmigrationsdienst diese sonst verloren gegangenen Fälle betreut werden können.
Vor allem liegt unser Vorteil im Austausch und der engeren Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Kommune  bzw. den Kommunen. Dadurch, dass wir immer im engen Kontakt, in Kooperation und in der Interaktion miteinander sind, können wir unsere Netzwerke und Integrationsarbeit intensivieren.

Vielen Dank!

Weitere Kolleginnen und Kollegen stellen sich in den nächsten Newsletter-Ausgaben vor.