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Kommunales Integrationszentrum

Interview mit Ines Ganseuer – Case Managerin in Windeck und Christoph Janicke – Case Manager in Bornheim

Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises (KI) hat mit der Umsetzung des Landesprogramms Kommunales Integrationsmanagement NRW im Jahr 2021 begonnen. Inzwischen sind die Stellen besetzt, zwei der ersten Case Managerinnen und Case Manager im Rhein-Sieg-Kreis stellen sich hier vor.

Logo des Kommunalen Integrationsmanagements NRW

Interview mit Ines Ganseuer – Case Managerin in Windeck und Christoph Janicke – Case Manager in Bornheim

1. Seit wann arbeitet ihr als Case Managerin bzw. Case Manager?
Christoph Janicke: Ich bin seit dem 15.11.2021 als Case Manager in der Stadt Bornheim tätig. Zuvor habe ich bereits in der Kommune in der Stabsstelle Flüchtlings- und Sozialarbeit gearbeitet. Nach der Einarbeitung habe ich meine Arbeit in der Kommune aufgenommen. Ich bin drei Tage die Woche in Bornheim tätig.

Ines Ganseuer: Ich bin seit dem 15.10.2021 als Case- Managerin für den Rhein-Sieg-Kreis tätig.  Nach der Einarbeitung im Kommunalen Integrationszentrum folgte ab dem 08.11.2021 mein Einsatz in der Gemeinde Windeck an vier Tagen pro Woche. 

2. Wie war euer Einstieg in den Kommunen, wie sieht ein normaler Arbeitstag von euch aus?
Beide:  Unser Vorteil war, dass wir bereits vor unserem Einstieg beim Kommunalen Integrationszentrum in den jeweiligen Kommunen in der Integrationsarbeit tätig waren. So waren wir mit den haupt- und ehrenamtlichen Akteuren vor Ort bereits vertraut und kannten die bestehenden Strukturen. In den ersten Monaten ging es vor allem darum Aufbauarbeit für das Case Management zu leisten und eine Auftaktveranstaltung zur Vernetzung und zur Abstimmung von Schnittstellen mit den Akteuren vor Ort vorzubereiten. Die Auftaktveranstaltungen stehen bei uns beiden noch aus und wir freuen uns bereits jetzt auf den Austausch in der jeweiligen Runde.

3. Könnt ihr euer professionelles Netzwerk in der Kommune beschreiben? Mit wem arbeitet ihr zusammen?
Beide: Generell stehen wir im Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und den jeweiligen Integrationsakteuren vor Ort. Ziel sollte es immer sein, den Integrationsprozess einer jeden Person so gut wie möglich zu gestalten und das kann nur gelingen, wenn man weiß, wohin man am besten verweist. 


4. Welche Aufgaben habt ihr als Case Managerin bzw. Case Manager?
Beide: Wie bereits erwähnt, steht die Beratung von Menschen mit Einwande-rungsgeschichte im Mittelpunkt unserer Tätigkeit. Darüber hinaus sind Aufgaben des Case Managements im Rahmen vom Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) die Zusammenarbeit, die Vernetzung und der Austausch mit den beteiligten Akteuren. 
Um zu sehen, welche Hilfen benötigt und angeboten bzw. gegebenenfalls installiert werden, ist im Allgemeinen eine Erfassung von Bedarfen und Ressourcen der Person und verfügbaren Angebote wichtig. 

5.  Wer kann sich an euch wenden?
Christoph Janicke: In Abstimmung mit der jeweiligen Kommune, die Zielgruppe von Bürgerinnen und Bürgern mit Einwanderungsgeschichte, die im Rahmen der Integration Beratungsbedarf haben. Dabei darf es keine Rolle spielen, wie lange die zu beratende Person schon in Deutschland ist.

Ines Ganseuer: Jede Person mit Zuwanderungsgeschichte – wie Christoph bereits gesagt hat. Ich versuche entweder durch passgenaue Verweisberatung an andere Beratungsdienste oder auch Sprachkursträger – je nach Bedarf – oder durch gezielte längere Beratung durch das Case Management den Integrationsprozess zu begleiten und den Menschen das Zurechtfinden in Deutschland zu vereinfachen.

6.  Woher wissen die Klientinnen und Klienten, dass es euch gibt?
Christoph Janicke: Die Kollegeninnen und Kollegen in der Kommune wurden über meine neue Tätigkeit informiert und haben mich auch schon des Öfteren gefragt und angesprochen, wenn sie nicht mehr weiter wussten. Nach der Auftaktveranstaltung werde ich mich im Netzwerk und durch Sprechstunden bekanntmachen können.

Ines Ganseuer: In Windeck werden die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bspw. bei Vorsprache im Sozialamt auf das Angebot des Case Managements aufmerksam gemacht und erhalten meine Kontaktdaten oder auch direkt Terminangebote. Darüber hinaus finden im „Bürgerzentrum Windeck“ Sprach- und Integrationskurse oder auch Austauschtreffen für Geflüchtete statt – da mein Büro auch dort untergebracht ist, sind die Wege zum Glück sehr kurz.

7. Wie könnt ihr ihnen helfen?
Beide: Zunächst muss geschaut werden, welche Hilfen bzw. Bedarfe benötigt werden. Erst danach können die Bürgerinnen und Bürger entweder an die örtlichen Helferinnen und Helfer oder an Dritte verweisen werden, oder man wird selber unterstützend tätig. Für die Zuständigkeit ist eine Abstimmung mit der Kommune und örtlichen Akteuren sehr wichtig und nötig.

8. Habt ihr schon Beratungen durchgeführt und wenn ja welcher Art?
Christoph Janicke: Dadurch, dass ich bereits in der Kommune gearbeitet habe, ja. Dabei handelte es sich meistens um Unterstützung der Geflüchteten beim Ausfüllen von Formularen, Angelegenheiten, die das Jobcenter betreffen oder andere Hilfen, wenn die Bürgerinnen und Bürger alleine nicht mehr weiter wissen.

Ines Ganseuer: Auch ich habe bereits Beratungen durchgeführt. Ein „Trend“ lässt sich hier nicht abzeichnen – die Arbeit ist sehr vielfältig und individuell wie die Menschen, auf die wir treffen. Das macht es ja gerade so spannend und auch herausfordernd. Aber natürlich haben in den letzten Wochen - bedingt durch die Situation in der Ukraine – vor allem die Nachfragen zu Sprachkursen und Zulassungsvoraussetzungen großen Raum eingenommen.

9. Wie geht ihr vor, wenn verschiedene Akteure aus dem Helfersystem an ei-nem Fall beteiligt werden müssen?
Christoph Janicke: Ich bin stets um einen reibungslosen Ablauf bemüht. Um das gewährleisten zu können, ist eine Koordination aller Beteiligten notwendig. So vermeidet man z.B. „parallele“ Strukturen/Beratung. Durch ständigen Kontakt sind immer alle auf demselben Sachstand und ein effektiveres und zielgerichtetes Arbeiten ist möglich. 

Ines Ganseuer: Mit Kooperationsbereitschaft und Transparenz erreicht man meines Erachtens am meisten. Verbindliche Absprachen und kollegiales Zusammenarbeiten sind für mich sehr wichtig.

10. Wie seht ihr eure Rolle als Bedienstete des Rhein-Sieg-Kreises, die vor Ort in der Kommune arbeiten? Welche Vor- und Nachteile hat dies?
Beide: Zusammengefasst sind wir als Case Managerinnen und Case Manager ein Bindeglied zwischen kreisangehörigen Kommunen und dem Rhein-Sieg-Kreis im Integrationsprozess. Bei dem Thema Beratungen bzw. Verweisberatung hat das einen besonderen Vorteil: Auch hier können wir als Bindeglied fungieren. Da alle Menschen mit Zuwanderungsgeschichte irgendwann mal in den Rathäusern erfasst werden, erhalten sie dort die Information über das Angebot des Case Managements vor Ort. Dadurch wird es weniger Menschen geben, die der Beratungsstruktur verloren gehen und im Gegenteil, dann durch eine passgenaue Verweisberatung z.B. durch die Migrationsberatung für Erwachsene oder durch den Jugendmigrationsdienst betreut und beraten werden können. Und dadurch, dass wir immer im engen Kontakt, in Kooperation und in der Interaktion miteinander sind, können wir unsere Netzwerke und Integrationsarbeit intensivieren.
So kann Integration dann in enger Zusammenarbeit stattfinden.

Vielen Dank!

Weitere Kolleginnen und Kollegen stellen sich in den nächsten Newsletter-Ausgaben vor.