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Kommunales Integrationszentrum

Anti-Bias Workshop: Sich Diskriminierung entgegensetzen

Am 24.05.22 hat das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises erstmalig einen Anti-Bias Workshop für interessierte Akteure der Bildungsarbeit angeboten.

Diskriminierungskategorien

Anti-Bias Workshop: Sich Diskriminierung entgegensetzen

Jeder Mensch hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, die durch eine Vielfalt in den Bildungseinrichtungen ermöglicht werden soll, je nach individuellen Voraussetzungen, Stärken, Schwächen und Interessen. Dennoch bedeutet dies nicht automatisch auch eine gelungene Beteiligung und Teilhabe. In unserer Gesellschaft gibt es auch weiterhin Menschengruppen, die diskriminiert werden.

Der Anti-Bias-Ansatz ist langjährig erprobt und hat es sich zum Ziel gesetzt Diskriminierung entgegenzuwirken. Das englische „Bias“ kann dabei mit „Voreingenommenheit“ bzw. „Vorurteilsbewusstsein“ übersetzt werden. Da die Gestaltung und Pflege von Teilhabemöglichkeiten ein Prozess ist, der nur gelingen kann, wenn aktiv Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass alle ihre Potentiale optimal entfalten können ist es wichtig eigene „Bias“ zu reflektieren.

Welche eigenen Vorurteile habe ich und was sind die Ursachen dieser?
Welche Funktionen hat das „Schubladendenken“? Liegen meinen Vorstellungen Ideologien von Überlegenheit und Unterlegenheit zugrunde? Dies sind Fragen, die zum Verständnis von Prozessen beitragen und zu einer differenzsensiblen Haltung aller führen.

Das Kommunale Integrationszentrum hat ihr Angebot zur Antidiskriminierungsarbeit erweitert und in diesem Jahr erstmalig den Workshop „Anti-Bias“ am 24.05.22 durchgeführt, an dem interessierte Lehrkräfte, sowie weitere Akteure der Bildungsarbeit teilnehmen konnten. 
Referiert hat Prasad Reddy, ein promovierter Erziehungswissenschaftler und der Begründer des Zentrums für soziale Inklusion Migration und Teilhabe (ZSIMT).

Durchgeführt wurde die Veranstaltung in Präsenz im Katholisch-Sozialen-Institut auf dem Michaelsberg in Siegburg, in dem tollen Gebäude der ehemaligen Benediktiner-Abtei. Der Workshop bot zum einen autobiographische Ansätze, zum anderen gab er allen Teilnehmenden Anregungen, die im Unterricht oder anderen Systemen umgesetzt werden können. Entsprechend persönlich und praxisnah war der Workshop.

Unter anderem wurden in einem Talking Wheel verschiedene Formen von Diskriminierung betrachtet. Diskriminierung findet nicht nur bezüglich der Herkunft statt, sondern auch beim sozioökonomischen Status, der Ethnie, dem Grad der Bildung, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung, der Religion, dem Alter, der physischen Erscheinung, der Sprache usw. 
Weitere Übungen ermöglichten eine Reflektion von Befehlsgewalt. Dabei ist es persönlich bereichernd aktiv zu durchdenken, wie sich die Rolle anfühlt „in einer Machtposition zu handeln“ gegenüber der Rolle „Vorgaben ausführen (zu müssen)“. Auch erwähnenswert ist die Flower-Power, mit der eigene Privilegien reflektiert werden können. Bei vielen Situationen entstanden spannende Diskussionen und tolle kollegiale Fallberatungen. Die offene und reflexionsbereite Haltung aller führte zu einer durchweg angenehmen Atmosphäre, in der alle Fragen gestellt werden konnten und debattiert wurden.

Workshops wie diese zeigen: Zwar ist der Weg zu einer gelungenen Teilhabe aller anstrengend, allerdings gibt es viele die sehr intensiv mit einem hohen persönlichen und zeitlichen Einsatz bereit sind aktiv im System an vorhandenen Problemen weiterzuarbeiten.

Abschließend geht deshalb mein Dank an alle Teilnehmenden, die den Tag so erfolgreich gemacht haben und die Welt aktiv zu einer besseren verändern, weil sie wissen:
„was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht“
(Marie von Ebner-Eschenbach).

Für Rückfragen steht Vera Sperling gerne zur Verfügung: Tel.: 02241 13-3234, E-Mail: vera.sperlingrhein-sieg-kreisde