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Kommunales Integrationszentrum

Veranstaltung zur Rassismukritik in Schule und Gesellschaft

Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises hat im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus unter dem Motto „Misch Dich ein“ am 22.03.2023 die Veranstaltung zur Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft im Kreishaus Siegburg organisiert und erfolgreich durchgeführt.

Vortrag von Prof. Dr- Fereidooni und Teilnehmende der Veranstaltung

Veranstaltung zur Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft

Das Thema Rassismus als Diskriminierungsform, welche den Alltag vieler Menschen in Deutschland stark prägt, ist nach wie vor mit vielen Herausforderungen verbunden. Sowohl die Diskussionskultur zu dem Thema als auch die Sensibilisierung dafür schreiten jedoch voran, Anlaufstellen und Angebote zur Unterstützung bestehen inzwischen - wenn auch der Bedarf daran deutlich höher ist als die vorhandenen Angebote. Jeder Mensch kann mit einer reflektierten Haltung und einer Positionierung hierbei einen wichtigen Unterschied machen - als direkte Kontaktperson, als Lehrkraft oder in einer Entscheidungsposition. Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises hat sich diesem Thema angenommen und im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus unter dem Motto „Misch Dich ein“ am 22.03.2023 die Veranstaltung zur „Rassismuskritik in Schule und Gesellschaft“ im Kreishaus Siegburg organisiert und durchgeführt.  

In ihrer Begrüßungsrede betonte Kreisdirektorin Svenja Udelhoven die wichtige Bedeutung des 21. März als der Internationaler Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung: „Dieser Tag erinnert an die Proteste gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes in Südafrika (1960). Am 21. März demonstrierten rund 20.000 Menschen in der Nähe von Johannesburg friedlich gegen die diskriminierenden Passgesetze.“ Sie fügte hinzu, wie wichtig, ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung, Antisemitismus und Diskriminierung zu setzen ist.   Die Gesamtmoderation des Abends übernahm Frau Joana Sam-Cobbah, von der Sportjugend im Kreissportbund Rhein-Sieg e.V.

Als Hauptreferent für den Abend wurde Herr Prof. Dr. Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum eingeladen. Wesentliche Punkte seines Vortrags bestanden vor allem darin, Rassismus als Bestandteil des Alltags zu betrachten, sowie eine Parallele zwischen Rassismus und sonstigen Diskriminierungsformen, wie z.B. Sexismus, zu ziehen. Mit Zahlen, Daten und Fakten führte Prof. Dr. Fereidooni auf, wie aktuell das Thema ist. So neigten in einer Umfrage 42% der Bevölkerung zu rechtspopulistischen Einstellungen. Darüber hinaus belegten Interviews, dass selbst Betroffene teilweise Vorfälle nicht als diskriminierend benannten, obwohl derartige Merkmale bei den Vorfällen klar erkennbar waren. Er prangerte zudem an, dass Bestimmungen/Beschlüsse in der Schule teilweise nicht bekannt seien. Laut Erlass dürfe Schülerinnen und Schülern auf dem Schulhof nicht verboten werden, eine andere Sprache als Deutsch zu sprechen. Er betonte außerdem die Wichtigkeit, Hinweise an Schulbuchverlage zu senden, wenn kritische Inhalte darin enthalten seien.  Prof. Dr. Fereidooni regte schließlich dazu an, selber zu hinterfragen, was Rassismus einer jeden Person gelehrt habe, was im eigenen Umfeld Rassismusrelevantes geschehe, inwiefern Schulbücher Rassismus relevante Wissensbestände reproduzierten und wie jede Person dazu beitragen könne, dass Rassismus im eigenen Umfeld weniger vorkomme. 

An der nachfolgenden Podiumsdiskussion zur rassismuskritischen Arbeit im Rhein-Sieg-Kreis nahmen Herr Hartmut Reiners vom ARIC-NRW e.V., Frau Nisa Punnamparambil-Wolf vom Forum Ehrenamt Königswinter, Frau Hasret Akman-Faßbender vom Siebengebirgen-Gymnasium sowie Frau Susanne Massow von der Stabstelle Integration der Stadt Sankt Augustin teil. Aus der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass positive Erfahrungen im Austausch zwischen nichtstaatlichen und staatlichen Strukturen gemacht werden. Es wurde zudem betont, dass der Druck z.B. auf Kommunen aber auch andere Institutionen erhöht werden sollte, damit sie mit vermehrten Hilfsstrukturen besser unterstützen. Eine Schlüsselrolle, um strukturelle Verbesserungen zu erwirken, spielten schließlich Personen in Entscheidungspositionen. Strukturelle Verbesserungen seien notwendig, damit Hilfsstrukturen nicht von einzelnen Personen abhängig seien. 

Es sei insgesamt wichtig, eine Haltung zu entwickeln, z.B., mithilfe von Schulungen. Im Kontext Rassismus und Schule wurde als wichtig erachtet, das Thema als festen Bestandteil im Referendariat zu verankern. Es wurde auf wichtige Anlaufstellen im Rhein-Sieg-Kreis wie Opferberatungsstellen, Beschwerdestellen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz und auf die Servicestelle der Kurdischen Gemeinschaft in Siegburg hingewiesen. Auch aus dem Publikum kamen etliche Fragen, Hinweise und Bemerkungen zur rassismuskritischen Arbeit im Rhein-Sieg. Die Teilnehmenden hatten außerdem die Möglichkeit sich zahlreiche Anregungen an einem vom KI erstellten Materialtisch zu erhalten. Insgesamt war es ein sehr informativer und gelungener Abend, der das KI motiviert, zu dem Thema aktuell zu bleiben.