Im Fokus der Fachveranstaltung zum Internationalen Tag gegen Rassismus „Menschenrechte für alle“ standen antimuslimischer und Anti-Schwarzer Rassismus.
Die Begrüßung erfolgte durch Frau Ursula Thiel, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Versorgung und Kommunale Integration des Rhein-Sieg-Kreises. Die Dezernentin betonte die tiefe symbolische Bedeutung des 21. März als Internationaler Tag gegen rassistische Diskriminierung. Als Reaktion auf die Polizeigewalt gegen die friedliche Demonstration in Sharpeville/Südafrika am 21. März 1960 haben die Vereinten Nationen den 21. März als "Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung" ausgerufen. Dieser Tag steht für den Kampf gegen Rassismus und die Anerkennung der universellen Menschenrechte. Ursula Thiel betonte abschließend, dass der Einsatz gegen Rassismus keine Option, sondern eine Pflichtaufgabe für uns alle sei.
Den Kern der Veranstaltung bildeten zwei Vorträge zu unterschiedlichen Arten des Rassismus. Frau Agata Skalska M.A. hielt einen umfassenden Vortrag über den "Antimuslimischen Rassismus in Deutschland“. Zunächst ging sie auf die Definition des antimuslimischen Rassismus ein, wobei sie Essentialisierung, Kulturalisierung, Homogenisierung und Stigmatisierung als Hauptinstrumente des Rassismus nannte. Danach erläuterte sie die Merkmale und die Geschichte der Entstehung des antimuslimischen Rassismus. Im Alltag werden Mädchen/Frauen als Opfer und Jungen/Männer als Täter gesehen. Zuletzt führte Agata Skalska zahlreiche Beispiele im Alltag wie die Kopftuchdebatte und Rassismus in der Schule an. Am Ende unterstrich sie nochmal, dass wir alle Verantwortung übernehmen und Diskriminierungen im Alltag entgegentreten müssen.
Dr. Rahab Njeri referierte im zweiten Teil der Veranstaltung über den Anti-Schwarzen Rassismus. Im Vordergrund des Vortrags stand zunächst die Selbstbezeichnung „Schwarz/Black“, die sich nicht auf ein Aussehen, sondern auf eine gemeinsame Position in der Gesellschaft bezieht, und damit auf gemeinsame Erfahrungen hinweist. Im weiteren Verlauf des Vortrags sprach Dr. Njeri über die Erfahrungen des strukturellen Rassismus, die People of Color (PoC) in Deutschland erleben. Die positive Verwendung des Begriffs PoC habe ihren Sprung in der Black-Power-Bewegung in den USA Ende der 1960der Jahre und zielt darauf ab, die unterschiedlichen Gruppen, welche Rassismus erfahren, zu vereinen, um so Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen. Einen besonderen Schwerpunkt bildete im Vortrag die Geschichte des Kolonialismus und der Versklavung auf den afrikanischen Kontinent. Abschließend referierte Dr. Njeri über rassismuskritische Bildung und diskriminierungsfreie Medizin.
Rassismus ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt und hat viele Ausprägungen von physischer und psychischer Gewalt. Um Rassismus zu bekämpfen müssen wir seine strukturellen, alltäglichen und gewalttätigen Formen erkennen und den Vorurteilen und Stereotypen aktiv widersprechen. Selbstreflektion, Austausch über Rassismuserfahrungen und Analyse der rassistischen Argumentationsweisen gehören ebenfalls zu den Werkzeugen für die Bekämpfung von rassistischen Tendenzen. Die Vorträge von Agata Skalska M.A. und Dr. Rahab Njeri waren ein außerordentlich gelungener Beitrag zur Stärkung der antirassistischen Haltung im Rhein-Sieg-Kreis.
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