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Kommunales Integrationszentrum

Extremismusprävention und Demokratieförderung an Schulen

In gewaltsamen Attentaten der letzten Jahre, wie z.B. in Hanau, Halle oder Paris, spielten meist extremistische Ideologien eine Rolle. Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, kommt der Prävention eine hohe Bedeutung zu. Dazu müssen z.B. Lehrkräfte geschult werden und kompetente Beratungsstellen zur Seite stehen.

Besondere Rolle der Lehrkräfte

Jugendliche und junge Erwachsene befinden sich in einem Such- und Orientierungsprozess, in dem der Wunsch nach Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Anerkennung besonders groß ist. Extremistische Gruppierungen können eine Anziehungskraft auf die Jugendlichen haben, indem sie diesen u.a. das Gefühl geben, Teil einer elitären Gruppe zu sein. 

Im Zusammenhang mit Extremismusprävention kommt daher Lehrkräften eine besondere Bedeutung zu. Sie haben häufig einen engen Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen, sehen sie zum Teil täglich und erleben sie in der Interaktion mit Gleichaltrigen. Sie sind daher häufig die Ersten, die Veränderungen bei ihren Schülerinnen und Schülern wahrnehmen. Zudem erleben sie oft herausfordernde Situationen, mit denen es angemessen umzugehen gilt. 

Aus diesem Grund organisierte das Kommunale Integrationszentrum zusammen mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle und dem Schulamt für den Rhein-Sieg-Kreis in den vergangenen Monaten drei Online-Veranstaltungen zu den Themen Extremismusprävention und Demokratieförderung. Eingeladen waren alle Lehrkräfte des Rhein-Sieg-Kreises.

Informationsveranstaltung mit Referenten des Innenministeriums

Am 24. Februar fand eine Informationsveranstaltung zu den Themen Rechtextremismus und extremistischer Salafismus statt. Zum Thema Rechtsextremismus referierte Dr. Thomas Pfeiffer. Er stellte in seinem spannenden Vortrag die Erlebniswelt des Rechtsextremismus vor. Dabei ging er vor allem auf den modernen Rechtextremismus mit seiner Symbolik und seinen Strategien ein.
Bei Beratungsbedarf zum Thema Rechtsextremismus kann gerne Kontakt (s.u.) zum Kommunalen Integrationszentrum aufgenommen werden.

Zum Thema extremistischer Salafismus sprangen kurzfristig Mohamad Kazma und Sven Grontzki, die Mitarbeiter des Präventionsprogramms Wegweiser, ein, da die ursprünglich geplanten Referenten kurzfristig ausgefallen waren. Sie stellten sich als Ansprechpartner für den Rhein-Sieg-Kreis für alle Fragen rund um das Thema Islam und Islamismus vor und berichteten über Ihre Angebote, wie Einzelfallberatung, offene Sprechstunden, Fortbildungen oder auch die Begleitung im (Religions-)Unterricht. Im Anschluss standen Herr Kazma und Herr Grontzki für konkrete Fragen aus dem Schulalltag bereit, woraus sich ein reges Gespräch entwickelte. 
Herr Grontzki und Herr Kazma stehen für Anfragen unter wegweiserbonnde zur Verfügung. Beratungsgespräche können in den Sprachen Arabisch, Englisch und Französisch geführt werden.

Workshops zum Umgang mit Menschenfeindlichkeit und Polarisierung im Klassenzimmer

Lehrkräfte werden in Ihrem Schulalltag immer wieder mit menschenverachtenden oder polarisierenden Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern konfrontiert. Dabei entstehen häufig Unsicherheiten, wie auf solche Äußerungen und Verhaltensweisen angemessen reagiert werden kann. Die Organisation180 Grad Wende, mit Hauptsitz in Köln, setzt sich seit vielen Jahren für die Stärkung junger Menschen aus sozial benachteiligten Milieus ein. In seinen Workshops am 25. März und 22. April betonte Mimoun Berrissoun, Leiter von 180 Grad Wende, dass es besonders wichtig sei, mit den Jugendlichen im Kontakt zu bleiben, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren. Wie dies gut gelingen kann – dafür gab er in seinem Workshop zahlreiche Tipps, die aus langjähriger Erfahrung gewachsen sind. Die beste Prävention sei ein demokratisches Schulklima und ein wertschätzendes Miteinander, in dem z.B. auch alle in der Schulgemeinschaft vertretenen Religionen sichtbar werden.
Nähere Informationen zur Arbeit und zum Angebot von 180 Grad Wende finden Sie unter https://180gradwende.de/ (Öffnet in einem neuen Tab).

Systemberatung Extremismusprävention und Demokratieförderung an Schulen – kurz SystEx

Im Sinne der Primärprävention ist es wichtig, Kinder und Jugendliche in demokratische (Entscheidungs-)Prozesse einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Gelingt es, ein offenes, vielfältiges, lösungs- und stärkenorientiertes Schulklima zu leben, in dem sich junge Menschen wertgeschätzt und gerecht behandelt fühlen und ihre Sorgen und Fragen aufgegriffen werden, wird dadurch auch ein konstruktiver Blick auf Gesellschaft und Demokratie gefördert. Dazu gibt es viele Programme, Konzepte und Ideen, die zum Teil schon an den Schulen umgesetzt werden.

Seit November letzten Jahres gibt es - gemeinsam für den Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn - zwei neue Ansprechpartnerinnen für Fragen rund um die Themen Extremismusprävention und Demokratieförderung an Schulen. Die beiden Mitarbeiterinnen sind abgeordnete Lehrkräfte mit viel Erfahrung aus dem Schulalltag. 

Sie sind Ansprechpartnerinnen, wenn es Beratungsbedarf im Hinblick auf Einzelfälle gibt, sie können bei der Implementierung von Programmen oder Konzepten unterstützen und Fortbildungen für Kollegien geben. Darüber hinaus organisieren sie einen schulübergreifenden Arbeitskreis für Lehrkräfte. Ansprechpersonen für den Rhein-Sieg-Kreis sind Marina von Heesen und Katrin Klingmann

Kontakt im Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises

Tina Mayr
Mobil: 0175 3454619
E-Mail: tina.mayrrhein-sieg-kreisde