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Kommunales Integrationszentrum

Demokratie-Projekt „Allein auf der Insel“

Am Abend des 28. Septembers präsentierte die Freilichtbühne Alfter e.V. ihr gemeinsames Demokratie-Projekt „Allein auf der Insel“, das sie in Kooperation mit der Caritas Vielfalt, der Jugendförderung Bornheim, der Kreisjugendpflege Alfter, der Fluchthilfe Swisttal und mit Unterstützung der Gemeinde Alfter organisierte. Vier Vertreter:innen dieser Kooperationspartner:innen leiten das Projekt als Steuerungsgruppe in Zusammenarbeit mit einer Projektleitung aus der Freilichtbühne Alfter e.V. Das sei das erste Mal, dass Bornheim, Alfter und Swisttal für so ein Projekt zusammenkommen, so Frau Timme, Leiterin der Freilichtbühne Alfter e.V. Dafür stünde die Aula vom neuen Gymnasium in Alfter zur Verfügung, in welchem die nächsten Proben und die Endaufführung stattfinden werden.

Circa zwölf Teilnehmende starteten mit Frau Timme und Frau Scharff (Caritas Vielfalt) eine kleine Theaterübung. Sie sollten zeigen, wie sie einen Stein tragen, ohne zu sprechen. Dann ging es um die persönliche Vorstellung des eigentlichen Themas, des Begriffs „Insel“. In einem Rundkreis stellten sich alle Teilnehmenden einander vor, was für sie eine Insel ausmacht. Anschließend sprach Frau Timme über den gemeinsam überlegten Handlungsstrang des Theaterstücks.

Ein Kreuzfahrtschiff im Pazifik legt an einer unbewohnten Insel für einen Tagesausflug an. Bei der Abfahrt fehlen unbemerkt einige Touristen und einige vom Service-Personal. Sie verbleiben ohne Gepäck, nur mit dem Nötigsten im Tagesrucksack, auf der Insel. Einen Handy-Empfang gibt es auf der Insel nicht. Sehr unterschiedliche Menschen, unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichstes Lebensumfeld, Kultur, Biografie. Als die Zurückgelassenen ihre Situation am Strand endlich bemerken, reagiert jede und jeder von ihnen anders: einige fürchten sich. Andere sind neugierig auf ein Leben auf der wilden Insel. Manche wollen direkt tätig werden und nach Nahrung suchen, ein Feuer machen, Behausungen bauen. Einige versuchen, die Einzelnen zusammen zu holen, um gemeinsam zu schauen, wie sie die Herausforderungen am besten bewältigen können.

Soweit der Anfang der Geschichte. Alles Weitere entwickeln die Mitspielenden aus der Improvisation.

Gesetzt ist die Herausforderung, ein gutes Ende für die Geschichte zu finden: Wie kann es gelingen, dass die Gestrandeten überleben? Wie kann aus vielen sehr unterschiedlichen Einzelpersönlichkeiten trotz allem eine Gruppe werden?

Frau Timme erklärte auch die vielseitigen Spielmöglichkeiten der Teilnehmenden.

Es wird um viel mehr gehen, als um Improvisationstheater. Dazu wird es eine Musikgruppe geben, die einen musikalischen Rahmen im Theaterstück anbietet. Die Gruppe wird von Frau Scharff angeleitet. Auch das Schattentheater, wird ein Bestandteil des Projekts sein, in welchem das Ungesagte projiziert werden kann. Das Schauspiel mit richtigen Rollenbiografien wird auch sein Platz haben, aber auch eine Regiegruppe, sowie eine Filmgruppe werden im Theaterstück koexistieren.

Die Fülle der Möglichkeiten soll eine Motivation sein. Auch wenn die Gruppe am Donnerstagabend aus geprobten Schauspielern der Freilichtbühne e.V. bestand, kamen auch neue Gesichter. Darunter eine Case-Managerin, die sagte, dass die Gruppe so eine Wärme ausstrahle, dass man ihre Empathie spürte und sich willkommen fühle.

Dies soll eine Anregung für alle junge und ältere Menschen mit oder ohne Deutschkenntnisse sein. Es gäbe viele Möglichkeiten sich einzusetzen. Die Gruppe würde einander helfen. Es ginge nicht darum, wie viel Deutsch ich spreche. Die Rolle könnte vorgelesen und gefilmt werden und es gäbe stumme Rollen für Statisten. „Das ist im Theater das Tolle, dass jeder seinen Platz finden kann, so Timme. Jeder Mensch hat eine Fähigkeit, jeder ist eingeladen, Jugendliche und Kinder, aber auch Erwachsene. Die Gruppe würde erstmal ein halbes Jahr mit Improvisationstheaterübungen auf bestimmte Situationen vorbereitet werden.

Die Genese des Projekts fand bei einem Demokratie-Projekt von Katja Cîmpean von der Jugendförderung Bornheim statt, die über das Thema brainstormte. Dann war das Thema einfach da und sprach viele Leute an.

Frau Timme zählt mit ungefähr 55 Teilnehmenden, zu denen, die bei dem Projekt mitmachen könnten und möchten. Zusätzlich würden auch Leute und Ehrenämtler:innen für die Kostüme und das Bühnenbild eingesetzt werden.

Frau Timme hat lange Erfahrungen mit inklusiven Klassen gemacht, sie geht regelmäßig in die Schulen und bietet Schnuppertermine an. Mit der Freilichtbühne e.V. hat sie schon viele Projekte mit Jugendlichen auf die Bühne gebracht, letztes Jahr ging es um Zukunftsträume bzw. -visionen.