Inhalt anspringen
Kommunales Integrationszentrum

Integrationspreis des Kommunalen Integrationszentrums 2020

Zum zweiten Mal würdigte das Kommunale Integrationszentrum regionale Organisationen und Einrichtungen, die mit herausragendem Engagement die Integration fördern und sich mit ihren Initiativen und Projekten für ein vielfältiges Miteinander im Rhein-Sieg-Kreis einsetzen.

Menschenkette gegen Rassismus vor dem Rathaus in Sankt Augustin.

Insgesamt 30 Bewerbungen in den Kategorien Partizipation, Prävention und Dialogförderung sind letztes Jahr beim Kommunalen Integrationszentrum für den Integrationspreis eingegangen. Unter den vielen hochqualitativen Maßnahmen hatte die fachkundige Jury keine leichte Aufgabe, die Entscheidung zu treffen.

Verliehen wurde der Integrationspreis des Rhein-Sieg-Kreises schließlich an die Projekte: „Förderschüler/innen‚ mit Wirkung sind '8sam' unterwegs“ der Gutenbergschule in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) und dem Jugendforum der Stadt Sankt Augustin, „Sandarbeit mit Kindern in innerer Not“ der Grundschule am Reichenberg in Bad Honnef sowie an „Generationsübergreifendes Theater auf dem Deichhaus“ der Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus e. V.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Verleihung leider nicht im geplanten feierlichen Rahmen stattfinden.

Gewinnerprojekt in der Kategorie 1: Partizipative Projekte.

Preisträger in der Kategorie Partizipative Projekte: „Förderschüler/innen ‚mit Wirkung' sind '8sam' unterwegs“ der Gutenbergschule in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) und dem Jugendforum der Stadt Sankt Augustin

Die Schülerinnen und Schüler der Förderschule in Sankt Augustin erleben oft im Alltag Ausgrenzung und Diskriminierung. Unter dem Motto 'Anders sein - ist auch normal' beteiligen sich im Projekt daher Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Bildungs-, Sozialisations- und Kulturhintergründen aktiv an den partizipativen Foren der Kommune, z.B. durch Teilnahme am Jugendforum und KiJuPa-Treffen, bereiten öffentliche Aktionen vor, wie eine Menschenkette gegen Rassismus vor dem Rathaus in Sankt Augustin, und nehmen an Demokratiekonferenzen teil. So setzen sie ein Zeichen für gesellschaftliches Engagement und Toleranz. 

Auch Eigenproduktionen wie ein selbst entwickelter Rapsong oder Film haben die Öffentlichkeit erreicht und werben für ein respektvolles Miteinander. 

„Die Kinder und Jugendlichen wollen sich äußern und mit ihren Aussagen nach außen treten, nicht mit Gebrüll, sondern mit sinnvollen Aktionen, um die Menschen im Umfeld mitzunehmen auf den Weg des '8samen' Miteinanders“, sagt Ute Stedtfeld, Projektleiterin und Klassenlehrerin der Gutenbergschule. 

Die Jury zeigte sich ebenfalls von der '8samen' ‚mit Wirkung' beindruckt: „Das Projekt hat mich deshalb überzeugt, weil hier sowohl die Integration als auch das inklusive Miteinander gelebt werden. Die Menschenkette hat gezeigt, wie viele Menschen die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Engagement erreichen können. Mit einem selbst getexteten Rap-Song vor die Kamera zu treten, zeugt vom Mut der Jugendlichen und zeigt ihnen, wozu sie fähig sind“, sagt Andreas Grünhage Persönlicher Referent des Landrats. 

Gewinnerprojekt in der Kategorie 2: Präventive Projekte.

Preisträger in der Kategorie Präventive Projekte: „Sandarbeit mit Kindern in innerer Not“ der Grundschule am Reichenberg in Bad Honnef

Das Anliegen der Psychotherapeutinnen, die im Projekt tätig sind, war, die seelischen Belastungen, der von traumatischen Erlebnissen geprägten Kinder, zu verringern. Denn aufgrund der eigenen Belastungen können die meisten Eltern ihren Kindern keine regelmäßigen Therapiestunden in psychotherapeutischen Praxen ermöglichen. So treffen sich also die betroffenen Kinder einmal in der Woche für 45 Min. in einer kleinen Gruppe (insg. 10 Personen) für einen Zeitraum von ca. 3 Monaten. Jedes Kind bekommt einen eigenen kleinen Sandkasten und eine eigene Laien-Betreuerin an seine Seite, die das Kind aufmerksam und einfühlsam begleitet, ohne einzugreifen. Die Kinder können sich nur mit dem Sand befassen oder aber mit Figuren aus allen Erlebnisbereichen und Naturmaterialien, die allen gemeinsam in großer Menge zur Verfügung stehen, gestalten. Sie bekommen einen sicheren Rahmen, in dem sie von sich aus bildhaft in Szenen - ohne Vorgaben - etwas darstellen, was sie vielleicht nicht erzählen können. Die Darstellungen werden dann anschließend dokumentiert und in der Supervision besprochen.

Die therapeutische Sandarbeit soll, laut den Psychotherapeutinnen, bei Kindern große Verhaltensänderungen erzielen und tieferen Traumata vorbeugen. Die Lehrer berichten von Veränderungen, von größerer Offenheit, Rücksichtnahme, nachlassenden Aggressionen und verbesserter Konzentration.

„Aufgearbeitete Traumata, wie Krieg, Gewalt, machen die Kinder freier für die weiteren Schritte ihrer Integration, da sie unbelasteter wirken, sich besser konzentrieren können, nicht mehr so sehr "in sich gekehrt" sind: von der Arbeit in der Schule über den Spracherwerb, die Integration in Freizeitangebote, Freundschaften etc.“, berichtet Gundel Graetschel, Kinderpsychotherapeutin, die das Projekt an der Grundschule am Reichenberg in Bad Honnef leitet. 

Da auch die Eltern in das Projekt mit einbezogen werden, beziehen sich gegenseitige Anerkennung, Akzeptanz und Verständigung auch auf diese Personengruppe.

Gewinnerprojekt in der Kategorie 3: Dialogfördernde Projekte.

Preisträger in der Kategorie Dialogfördernde Projekte: „Generationsübergreifendes Theater auf dem Deichhaus“ der Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus e. V.

Durch Neuzuzüge ist der Siegburger Stadtteil Deichhaus größer und vielfältiger geworden. Deshalb möchte die Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus e. V. mit den generationsübergreifenden Theaterprojekten mit Beteiligung von Kindern und Seniorinnen und Senioren Brücken schlagen und den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Generationen fördern. Einmal jährlich treffen sich die Deichhaus-Bewohnerinnen und -Bewohner zwischen 4 und 75 Jahren, um für mehrere Monate an einem gemeinsamen Theaterprojekt unter Leitung einer Theaterpädagogin zu arbeiten. Jedes Mal wird dafür ein Thema ausgesucht, das von jedem unterschiedlich interpretiert wird.

„Gemeinsamkeiten, Eigenarten und Unterschiede der Sichtweisen der Generationen werden so zusammen verfolgt, hinterfragt und diskutiert“ - erzählt Projektleiter Klaus Braukmann.

Durch die Aufführungen der Theaterstücke konnte auch die Öffentlichkeit erreicht werden. Im ersten Teilprojekt „Immer schön ordentlich“ von 09/19 bis 01/20 (Aufführungen 07.12.19 und 23.01.20) setzten sich die Teilnehmenden mit dem Thema „Ordnung“ auseinander.

Im nächsten Projekt unter dem Titel: „Wir müssen etwas tun“ wird sich die Theatergruppe der Aufarbeitung der arabischen Dichtung widmen. „Das Stück mahnt uns, dass die Verantwortung für eine bessere Welt bei jedem Einzelnen liegt“, so Braukmann zum nächsten Theaterprojekt.

Im 2021 wird der Integrationspreis aufs Neue ausgeschrieben. Die genauen Informationen dazu erscheinen rechtzeitig auf dem Integrationsportal des Kommunalen Integrationszentrums.

Kontakt im Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises
Agnieszka Warias
Mobil: 0175 3453938
E-Mail: agnieszka.wariasrhein-sieg-kreisde

Seite teilen

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis