Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Von Anfang an bis heute war Vernetzung – mit Schulen, Organisationen und Kommunen - das „Herzstück“ des Kommunalen Integrationszentrums (KI) des Rhein-Sieg-Kreises. Heute kann sich das KI auf die Unterstützung von 400 Kooperationspartnern verlassen. Am 14. November 2024 feierte es sein zehnjähriges Jubiläum im Rahmen einer Festveranstaltung im Kreistagssaal „Dr.-Franz-Möller-Saal“ im Siegburger Kreishaus. „Ich freue mich, dass so viele von Ihnen der Einladung gefolgt sind, um dieses schöne Jubiläum zu feiern“, mit diesen Worten begrüßte Landrat Sebastian Schuster die geladenen Gäste und zahlreichen Kooperationspartner des KI. „Integration ist eine dringende gesellschaftliche Aufgabe, für die wir Verantwortung übernehmen“, betonte Landrat Schuster. „Nur auch im gemeinsamen Miteinander ist ein friedliches Zusammenleben möglich“, so Landrat Schuster.
Der Idee eines KI und seinem Betrieb liegt ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen zugrunde. Für die Personal- und Sachkosten gibt es Landeszuwendungen. Dies schließt zu einem überwiegenden Teil die Förderprogramme ein. „Für die Landesregierung sind die Kommunalen Integrationszentren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverzichtbarer Partner vor Ort“, unterstrich Sabine Reißberg vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW die Wichtigkeit der lokalen Arbeit. „Kommunen sind zentrale Akteure der Teilhabeverwirklichung“, sie könnten „die mit Zuwanderungen verbundenen Chancen am ehesten erkennen und nutzen; sind aber auch von Versäumnissen bzw. den einhergehenden Belastungen stark betroffen“, hob Festredner Professor Hacı-Halil Uslucan hervor. So finanziert der Rhein-Sieg-Kreis mit eigenen Haushaltsmitteln Programme und Projekte, wie zum Beispiel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und Siegel „Interkulturell orientiert“.
Startete das KI die Arbeit mit drei Personen, so ist es in zehn Jahren auf 30 Fachkräfte gewachsen. Sie bilden ein multiprofessionelles Team, die zudem Biografien, Familiengeschichten und Erfahrungen aus 15 Ländern und 40 gesprochene Sprachen mitbringen. Es wurden über 20 Förderprogramme auf den Weg gebracht und begleitet. Ein Pool von Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern konnte aufgebaut werden, um mit den Menschen aus so vielen Herkunftsländern und Kulturen in ihrer Sprache kommunizieren zu können. Zurzeit gibt es 88 Sprachmittelnde; insgesamt können 27 Sprachen übersetzt werden.
Gleich im ersten Jahr 2015, angesichts der Schutzsuchenden vor allem aus Syrien, entwickelte sich das KI zu einer wichtigen Anlaufstelle, auch für die kreisangehörigen Kommunen, in verschiedenen Aufgabenfeldern.
Ziel für die kommenden Jahre ist es, angesichts zu erwartender finanzieller Kürzungen mit innovativen Ansätzen die erfolgreiche Arbeit fortzuführen. Der Schwerpunkt wird dabei auf der Stärkung des bestehenden Netzwerks sowie auf dem gezielten Wissenstransfer innerhalb dieses Netzwerks liegen. Maßgeschneiderte Fachtagungen und Arbeitskreise sind dafür wichtig wie ebenso noch weniger Bürokratie sowie die Beschleunigung und Vereinfachung von Integrationsprozessen, insbesondere mit Blick auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Angesichts des Fachkräftemangels und der voraussichtlichen Zunahme von Fluchtbewegungen erlangt die effiziente Integration in den Arbeitsmarkt eine zentrale Bedeutung. Dies könnte zu einem der entscheidenden Instrumente für den langfristigen Erfolg der Integration werden.
Auf zehn Jahre Aufbau und Arbeit des KI zurückblickend bekannte Antje Dinstühler, Leiterin des KI, dass dieser Weg einem „engagierten Team und den vielen externen Akteuren und Akteurinnen“ „immer mit Leidenschaft und Überzeugung beschritten“ worden sei. „Das Ziel bleibt es, allen Menschen im Rhein-Sieg-Kreis eine faire Chance auf eine erfolgreiche Integration zu bieten – unabhängig von ihrer Herkunft“, schaute Ulla Thiel, Sozialdezernentin des Rhein-Sieg-Kreises, in die Zukunft.
15.11.2024/317