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Kommunales Integrationszentrum

Integrationspreis des Kommunalen Integrationszentrums 2019

Zum ersten Mal würdigte das Kommunale Integrationszentrum 2019 regionale Organisationen und Einrichtungen, die mit herausragendem Engagement die Integration fördern und sich mit ihren Initiativen und Projekten für ein vielfältiges Miteinander im Rhein-Sieg-Kreis einsetzen.

Eindrücke von der Preisverleihung.

Sie treffen sich seit Oktober 2015 regelmäßig. Sie nähen und plaudern. Sie verkaufen engagiert ihre Produkte und spenden den Erlös. Jetzt wurden die Frauen von der „Internationalen Nähstube Bad Honnef“ prämiert. Der Rhein-Sieg-Kreis zeichnete die Initiative mit dem erstmals vergebenen Integrationspreis aus. Zusammen mit Projekten der Hochschule Rhein-Sieg und der Gutenbergschule aus Sankt Augustin erhielten die Nähstuben-Frauen die Auszeichnung aus der Hand von Integrations-Staatssekretärin Serap Güler. Organisiert hat den neuen Wettbewerb das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Rhein-Sieg-Kreises.

Grußwort von Staatssekretärin für Integration Serap Güler.

Ehrenamt hilft Ehrenamt

„Verlieren Sie bitte niemals Ihren roten Faden“, sagte Serap Güler vieldeutig bei der Überreichung der Urkunde an die multikulturelle Frauengruppe. Sie gewann die neue Auszeichnung in der Kategorie „Partizipative Projekte“. Das Preisgeld von 1.000 Euro wollen die Näherinnen in ihr Projekt investieren.

Die „Internationale Nähstube“ ist eine Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt und trifft sich einmal pro Woche im Werkraum in der städtischen Konrad-Adenauer-Schule. Frauen aus unterschiedlichen Kulturen kommen zusammen, die gemeinsam Nähen und dabei z.B. Stofftaschen für das Einkaufen herstellen, aber auch Babykleidung, Jacken, Umhänge oder Accessoires. Beliebt sind auch die mit Watte gefüllten Knet-Bälle, mit denen Babys oder ältere Menschen den Handmuskel trainieren können.

Die Produkte werden verkauft (z.B. bei Straßenfesten), um die Erlöse an andere soziale Projekte wie die Tafel oder das Bündnis Familie zu spenden. Entstanden ist ein Treffpunkt, der zugezogenen geflüchteten Frauen eine Heimat geben soll und wo sie gleichzeitig mit einheimischen Frauen zusammenkommen. Die Teilnehmerinnen verbessern zudem ihre Deutschkenntnisse.

Gewinner in der Kategorie präventive Projekte: Initiative „Respekt! Zeit für Vielfalt, Zeit für Nachhaltigkeit“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Hochschule gegen Diskriminierung

Die zweite Kategorie (Präventive Projekte) gewann die Initiative „Respekt! Zeit für Vielfalt, Zeit für Nachhaltigkeit“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Seit 2016 engagiert sich die Initiative mit Workshops, Vorträgen, Ausstellungen und Mitmachaktionen. Sie tritt ein gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie oder Behindertenfeindlichkeit. Sie will die gegenseitige Anerkennung, Akzeptanz und Verständigung fördern und die Hochschulgemeinschaft für Vielfalt und Zusammenhalt sensibilisieren. Gerade in einer Schullandschaft treffen Menschen aus verschiedenen Kulturen aufeinander.

Gewinner in der Kategorie dialogfördernde Projekte: „Welcome Scouts“ und „Flüchtige Momente“ der Gutenbergschule in Sankt Augustin.

Schüler gehen auf Geflüchtete zu

In der dritten Kategorie für „Dialogfördernde Projekte“ machte die Gutenbergschule in Sankt Augustin das Rennen – und zwar mit den Projekten „Welcome Scouts“ und „Flüchtige Momente“. Die Gutenbergschule ist eine Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung und Sprache. Als 2015 im Zuge des Neuzuzugs von Geflüchteten nach Sankt Augustin-Niederpleis die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in einem früheren Bundeswehr-Gebäude eingerichtet wurde, wollten die Kinder und Jugendlichen der nahen Gutenbergschule die geflüchteten Menschen willkommen heißen.

Seitdem treffen sie sich jede Woche mit den Kindern und Jugendlichen in der Einrichtung, um miteinander zu spielen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Denn auch die Schülerinnen und Schüler werden im Alltag mit Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert, beide Seiten tauschen sich darüber aus. Das ist die Kernidee von „Welcome Scouts“.

Aus dieser Verbindung entwickelte sich das Foto-Projekt „Flüchtige Momente“. In arrangierten Szenen wird das Erlebte und Gesehene der Kinder und Jugendlichen gezeigt, die mit ihren Eltern aus den unterschiedlichsten Gründen aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Die Pädagoginnen Angela Reuter und Peggi Liebisch haben die Szenen mit jeweils 15-17 Schüler*innen aus den Klassen sieben bis zehn inszeniert.

An ausgesuchten öffentlichen Plätzen „platzierten“ sie sich in der dargestellten Art und Weise. Sie stehen, zum Beispiel, im „Pool der Bürokratie“. Die Arrangements erfolgten nach einer Einführung der beiden Projekt-Leiterinnen mehr und mehr durch Ideen der Schüler*innen selbst. Sie entwickelten einen „Blick“ für starke Bilder und verknüpften den Ort mit ihren eigenen Assoziationen und Erfahrungen. „Wir fühlen im Moment des Arrangements den Zusammenhang von Kunst und unserem eigenen Leben“, sagten viele Teilnehmenden.

Gewinner in der Kategorie partizipative Projekte: „Internationale Nähstube“ Bad Honnef.

30 Bewerbungen zur Preis-Premiere

Obwohl der Preis erstmals vergeben wurde, war die Resonanz aus Sicht des federführenden Kommunalen Integrationszentrums enorm. 30 Bewerbungen gingen über alle Kategorien gesehen ein. Eine fachkundige Jury hatte die Qual der Wahl. Teilnehmende der Jury waren neben Staatssekretärin Serap Güler auch Dieter Schmitz, der Sozialdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, KI-Leiterin Antje Dinstühler, Dylan Cem Akalin, Redakteur beim Bonner General-Anzeiger und Harald Klippel, Vorsitzender des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V..

Nach der gelungenen Premiere soll der Preis auch in diesem Jahr ausgeschrieben werden. „Integration ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Projekte wie die drei Gewinner stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, lobte der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster. Als Dank und Motivation lud das KI gemeinsam mit dem Katholisch-Sozialen Institut alle Teilnehmenden des ersten Wettbewerbs zu einem Workshop unter dem Motto „Netzwerken mit interkultureller Kompetenz“ ein.

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