Im Süden von Königswinter, nahe der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Rheinland-Pfalz, liegt das Naturschutzgebiet Eudenberg. Im Jahr 2002 wurde es unter Schutz gestellt. Zusammen mit dem Basaltsteinbruch Hühnerberg und der Tongrube Eudenbach bildet es ein Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet mit einer Größe von 144 Hektar.
Der Eudenberg bietet mit seinem außergewöhnlichen Mosaik aus feuchten und trocken-warmen Biotopen einen einzigartigen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die Tongrube Eudenbach und der Steinbruch Hühnerberg stehen in wenigen hundert Metern Abstand über eine Blockschutthalde in Verbindung, die den genetischen Austausch zwischen den einzelnen Artvorkommen ermöglicht. Der circa 1,5 Kilometer entfernt liegende Basaltsteinbruch Eudenberg ist überwiegend über Grünlandbereiche mit diesen beiden Gebieten vernetzt.
„Ein mehr als 30 Hektar umfassendes Areal des Steinbruchs befindet sich seit 2018 im Besitz des Rhein-Sieg-Kreises“, erklärt Jörg Bambeck, Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz beim Rhein-Sieg-Kreis. „Viele Naherholungssuchende kommen hierher und genießen die Vielfalt der Natur. Dabei halten sich etliche Besucherinnen und Besucher nicht an die dort geltenden Vorschriften, obwohl auf die Regeln extra hingewiesen wird. Dadurch werden die unterschiedlichen Lebensräume der Pflanzen und Tiere stark geschädigt.“
Vielfalt am alten Basaltsteinbruch
Denn diese Vielfältigkeit am alten Basaltsteinbruch ist besonders. Der Steinbruch besteht aus mehreren Abbausohlen um einen zentralen Vulkankegel. Im Laufe der Jahre hat sich der tiefste Teil des Abbautrichters mit Wasser gefüllt; ein Steinbruchweiher entstand.
An den Seiten des steilen Trichterrands ist ein dichter Laubmischwald gewachsen. Magere Mähwiesen befinden sich an den Hangfüßen; teils mit losem Gesteinsschutt. Weiter unten schließen sich nährstoffreichere Böden an, die von einzelnen Bereichen abgelöst werden, in denen Grundwasser austritt.
Am Eudenberg leben Amphibien- und Reptilienarten, die alle als besonders oder streng geschützt gelten. Beispielsweise Erdkröten, Geburtshelferkröten sowie Schling- und Ringelnattern.
Und auch schutzwürdige Insekten, Pflanzen und weitere Tiere fühlen sich in dieser Umgebung sichtlich wohl. Uhus und Neuntöter ziehen ihren Nachwuchs hier groß.
Ein kraterähnlicher See im Zentrum
„Ähnliche Lebensbedingungen findet man im Naturschutzgebiet Eulenberg in Hennef“, weiß Dr. Christoph Rothenwöhrer, Fachlicher Leiter des Naturschutzgroßprojektes chance7 beim Rhein-Sieg-Kreis. „Der Steinbruch ist seit 2005 im Besitz der NABU Rhein-Sieg und wurde 2008 zum Schutzgebiet erklärt. Auf einer mit 16,3 Hektar kleinsten Fläche bietet es eine bemerkenswert große Anzahl verschiedener Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Die ehemaligen Blockschuttflächen des einstigen Basaltsteinbruches sind neben verschiedener Waldtypen auch hier sehr bedeutsam. Im Zentrum des Gebietes befindet sich ebenfalls ein kraterähnlicher See. Die Schuttflächen werden teilweise als trockene und magere Wiesenbereiche gepflegt. Diese Bereiche locken ebenso wie Obstwiesen und Hochstaudenfluren zahlreiche Insekten an. In den vorhandenen Kleingewässern pflanzen sich Amphibien fort. Viele wärmeliebende, seltene Tierarten leben am Eulenberg; beispielsweise der Schwalbenschwanz und die Zauneidechse. Auch Uhus, Fledermäuse und Geburtshelferkröten sind dort beheimatet.
Die Landschaft genießen, aber achtsam mit der Natur umgehen
„Diese beiden Naturschutzgebiete gilt es, unbedingt zu bewahren“, so Dr. Christoph Rothenwöhrer. „Leider betreten immer wieder Erholungssuchende verbotenerweise abgesperrte Flächen und laufen dort herum. Dieses Verhalten zerstört nicht nur die Vegetation. Es ist lebensgefährlich! Denn ein Steinbruch ist keine Promenade. Zu jeder Zeit muss in den Abbaubereichen am See mit Steinschlag gerechnet werden. Auch ist das Baden in den Seen nicht erlaubt. Hunde sind an der Leine zu führen, damit dort lebende Tiere nicht erschreckt oder gehetzt werden. Hundekot und Müll sind mitzunehmen.“
Durch richtiges Verhalten der Besucherinnen und Besucher gelingt es, die Landschaft zu genießen und dabei gleichzeitig mit der Natur achtsam, vorsichtig und umsichtig umzugehen. Nur so können sich auch noch weitere Generationen an der Schönheit der Natur erfreuen.