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Rhein-Sieg aktuell

Bundesverdienstkreuz an Gertrud Philippi aus Swisttal

Rhein-Sieg-Kreis (hei) –  Heute händigte Notburga Kunert, stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Gertrud Philippi aufgrund ihres jahrzehntelangen sozialen Engagements aus.

„Dass wir dies heute in diesem bescheidenen Rahmen tun, liebe Frau Philippi, ist gleichzeitig auch Ausdruck für die Art und Weise wie Sie sich engagieren. Ihr Name ist für viele beim Bundeskriminalamt nicht nur mit Professionalität, sondern mit Wärme, Mitgefühl und unerschütterlicher Menschlichkeit verbunden. Sie sind vieles: Kollegin, Seelsorgerin, Krisenmanagerin, Mutmacherin und für viele schlicht ein rettender Anker in Zeiten der Not“, mit diesen Worten begrüßte die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert Gertrud Philippi und Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner im Raum Bröl im Siegburger Kreishaus.

Gertrud Philippi arbeitet im Sozialen Dienst des Bundeskriminalamts (BKA). Ihre Schwerpunkte dort sind Suchterkrankungen, Seelsorge und allgemeine Betreuung sozialer Anliegen. „Diesen Beruf übt sie weit über die dienstlichen Belange aus. Sie wird oft als ´Mutter Theresa´des BKA bezeichnet. Für ihre Kolleginnen und Kollegen ist sie weit mehr als nur eine dienstliche Ansprechpartnerin. Sie ist eine vertrauensvolle Stütze in allen Lebenslagen. Ihr ´Da sein´ für die Mitarbeitenden ist keine bloße Berufsausübung, sondern eine Berufung ohne zeitliche Grenzen und stets eine Herzensangelegenheit. Sie setzt sich auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten, manchmal sogar nachts, für in Not geratene Kolleginnen und Kollegen ein, was für sie selbstverständlich ist“, heißt es in der amtlichen Ordensbegründung.

Ob Suchterkrankungen, Schulden, persönliche Krisen, seelische Notlagen oder einfach der stille Wunsch nach einem offenen Ohr – Gertrud Philippi ist da. Allein im Zeitraum von 2009 bis 2018 begleitete sie zahlreiche schwierige Einzelfälle, führte Gespräche auf Augenhöhe, vermittelte Hilfe, bereitete Wege zur Langzeittherapie – stets mit dem Ziel, Menschen nicht nur zu unterstützen, sondern in ihre Eigenverantwortung zu begleiten. Auch Rückschläge – etwa in Form von Rückfällen – beantwortet sie nicht mit Enttäuschung, sondern mit Zuversicht und Konsequenz.

Doch ihr Engagement beschränkt sich nicht auf das BKA allein. In der Hans-Jürgen-Sonntag-Stiftung, einer Polizei-Stiftung zur Unterstützung unverschuldet in Not geratener Kolleginnen und Kollegen, bringt sie seit 2009 als ehrenamtliches Vorstandsmitglied unermüdlich ihre Erfahrung ein. Ihre Tätigkeit dort ist nicht nur mit ihrer Beratungsarbeit verzahnt, sondern ergänzt sie in einzigartiger Weise: Sie erkennt Notlagen früh, schlägt gezielte Hilfen vor, vermittelt, begleitet, organisiert – ohne Gegenleistung, aber mit ganzer Seele.

Besonders eindrucksvoll zeigte sich ihre Hingabe während der Flutkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal – einem Ereignis, von dem sie selbst betroffen war. Doch statt sich zurückzuziehen, wurde sie zur zentralen Anlaufstelle für Kolleginnen und Kollegen. Sie tröstete, wusch Wäsche, kochte, organisierte, strukturierte – und wurde für viele zur Lebensader. Mehr als 100 betroffene Mitarbeitende fanden durch sie Unterstützung. Sie initiierte eine interne Spendensammlung, aus der 250.000 Euro zusammenkamen – eine Summe, aber vor allem ein Ausdruck des Vertrauens, das ihr entgegengebracht wird.

„Liebe Frau Philippi, Ihr Wirken ist eine leuchtende Erinnerung daran, dass Empathie kein Auslaufmodell ist, sondern die stärkste Kraft, die wir brauchen. Ihr Engagement hat Leben verändert, Hoffnung geschenkt, Türen geöffnet und das ganz ohne großes Aufheben um die eigene Person“, mit diesen Worten händigte die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert die Ordensinsignien an Gertrud Philippi aus. Ebenfalls überbrachte sie die Glückwünsche des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und des Regierungspräsidenten Dr. Thomas Wilk.

„´Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füßen!´ wie durch ein Wunder; dieses Zitat von Reinhold Schneider, einem deutschen Schriftsteller, dessen Werke zum christlich-konservativen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beitrugen, hat mich bis heute inspiriert“, brachte Gertrud Philippi die Basis ihres Engagements zum Ausdruck.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist die einzige und damit höchste allgemeine Verdienstauszeichnung. Er wurde 1951 als Instrument des Dankes für herausragendes Engagement zum Wohle der Allgemeinheit vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet und wird seitdem durch den amtierenden Bundespräsidenten verliehen – bis heute über 260.000 Mal.

Den Verdienstorden gibt es in acht verschiedenen Stufen: Als Erstauszeichnung wird im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Als weitere Ausführungen folgen das Verdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz, das Große Verdienstkreuz mit Stern, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, das Großkreuz und die Sonderstufe des Großkreuzes.

26.08.2025/269

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