Rhein-Sieg-Kreis (an) – Um sich gesellschaftlichen Herausforderungen möglichst gezielt und wirksam zu stellen, benötigen Verantwortliche vor Ort detaillierte, kleinräumige Daten über den Sozialraum, in dem die Menschen leben. Diese Informationen finden sich in den 158 Quartiersprofilen der Städte und Gemeinden. Sie wurden zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen erstellt und lagen erstmalig für 2020 vor. Möglich gemacht hatte das eine Projektförderung durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW aus dem Programm „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“.
Jetzt wurden die Quartiersprofile auf Basis von Daten des Jahres 2022 neu erstellt. Weitere Informationen dazu unter www.rhein-sieg-kreis.de/quartiersprofile.
Diese „Daten für Taten“ bilden den Lebensbezug der Bevölkerung sowie deren Lebensumfeld ab und fließen in die integrierte und strategische Sozial- und Gesundheitsplanung im Rhein-Sieg-Kreis ein. Ziel ist es, unterschiedliche Lebensbedingungen in den Quartieren zu erfassen und Lebensverhältnisse zu verbessern.
Handlungsbedarfe sichtbar machen
Einen wichtigen strategischen Ansatz bilden Quartiere, die in mehrfacher Hinsicht überdurchschnittliche Sozial- oder Gesundheitskennzahlen aufweisen. Besonders hier gilt es, auf Lebenssituationen zu reagieren und Entwicklungsmöglichkeiten vor allem für Kinder und Jugendliche zu fördern. Dazu wurden auch jetzt erneut Indikatoren erarbeitet, um die vielfältigen Lebenslagen abzubilden.
Das sind z. B. Informationen über Kinder- und Jugendarmut, wie viele Bewohnende des Quartiers Leistungen vom Jobcenter beziehen oder wer von Altersarmut betroffen ist.
Auch die Demografie dient als Indikator: Der Aging-Index gibt Auskunft, ob ein Quartier eher von Kindern oder von älteren Menschen bewohnt wird; leben im Quartier unter den Senioren besonders viele Hochaltrige, dann wird das über den Greying-Index sichtbar. Mit diesem differenzierten Wissen kann die soziale Infrastruktur besser auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet werden. Mit Beratung und ausreichenden Unterstützungsangeboten kann erreicht werden, dass auch Ältere im gewohnten Umfeld leben können.
Weitere wichtige Informationen liefern Bereiche wie „Erwerbsarbeit“ (Langzeitarbeitslose, „Aufstocker“) oder „Gesundheit und Wohlergehen“ (Übergewicht bei Einschulung, Vorzeitige Sterblichkeit, Schwerbehinderung).
Früh erkennen, wo es hakt
Durch eine regelmäßige Fortschreibung und Aktualisierung lassen sich positive wie negative Entwicklungen erkennen und ermöglichen es, darauf zu reagieren. So entwickelt sich aus den Quartiersprofilen ein hilfreiches Monitoring für soziale Herausforderungen.
Bei der Erstellung der Profile und Berechnung der Indikatoren wurde großer Wert auf ein transparentes Vorgehen gelegt, das den Sozial- und Gesundheitsdatenschutz beachtet. Es wurden nur aggregierte Quartiersdaten bearbeitet, die von allen Kommunen für die Sozial- und Gesundheitsplanung freigegeben wurden.
08.08.2024/208