Rhein-Sieg-Kreis (hei) – „Oh wie süß“, heißt es manchmal an stillen Gewässern in Parkanlagen oder an Fließgewässern und schon werden Enten, Gänse und andere Wasservögel gefüttert. Aber: das Füttern von Enten, anderen Wasservögeln und Nutrias an Gewässern ist schädlich, sowohl für die Tiere als auch für die Menschen. Auch werden so Ratten oder Waschbären angelockt. „Daher sollte man immer auf die Fütterung verzichten und sich auf das Beobachten der Tiere beschränken“, darauf macht Jörg Bambeck, Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, aufmerksam.
Wasservögel wie Stockenten, Graugänse und Höckerschwäne sind wilde Tiere. Dies gilt ebenso für die aus Südamerika stammenden putzigen Nagetiere – die Nutria. Werden die Wildtiere regelmäßig gefüttert, besteht die Gefahr, dass sie ihre natürliche Scheu vor Menschen ablegen. Mit der Zeit werden sie fordernder und frecher; es kann zu Bissverletzungen kommen. Ansprache und Fütterung durch Menschen verleitet die Wildtiere dazu, ihre natürlichen Rückzugsorte zu verlassen und auf öffentliche Wege und Straßen zu kommen. Das kann zu Konflikten und Unfällen zwischen Mensch und Tier führen.
Aufgrund der Fütterung vermehren sich die Tiere übermäßig und unkontrolliert. Die Teiche und Stillgewässer, in denen die Tiere leben, können die Überbevölkerung und den extremen Eintrag von Kot nicht verarbeiten. Es werden stark Algen gebildet, Teich oder See kippen um, da der Nährstoffeintrag nicht mehr natürlich abgebaut werden kann. Auch können sich durch die Exkremente und verdorbene Lebensmittel im Wasser schnell Bakterien bilden, die auf viele Tiere eine giftige Wirkung haben.
„Die Fütterung schadet daher Enten und Parkgewässern“, so Jörg Bambeck weiter.
Der Nutria ist zudem eine invasive Art, welche heimische Arten verdrängt. Durch seine Grabungsaktivitäten schädigt der Nutria Uferböschungen.
Mit der Fütterung der Wasservögel und des Nutria wird auch der Waschbär, eine weitere invasive Art, angelockt. In der Sicherheit der Dunkelheit spürt er Überreste von Lebensmitteln auf. So gut genährt, fördert das ebenfalls dessen Fortpflanzung.
„Der Waschbär breitet sich stark aus; er hält sich auch gerne an Gewässern auf und frisst heimische Arten, wie zum Beispiel Amphibien. Der Waschbär ist zudem überall da anzutreffen, wo einfach an Lebensmittel zu kommen ist. Deshalb gilt es, den Waschbär nicht mit Fütterungen von Wildtieren, frei liegen gelassenen Lebensmitteln oder offenen Abfalltonnen in Wohngegenden, zu locken. Wildtiere sind, wie es der Name sagt, Tiere der freien Wildbahn“, appelliert Jörg Bambeck, auf die Fütterung der Wildtiere und der invasiven Arten zu verzichten.
14.07.2025/229