Rhein-Sieg-Kreis (an) – Der Rhein-Sieg-Kreis hat jetzt die Pflegeplanung 2025/2026 vorgelegt. Der 183 Seiten starke Bericht enthält Angaben zur pflegerischen Infrastruktur: Wie hoch ist der aktuelle Bedarf? Welche Angebote sind vorhanden? Hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsstruktur kann die Pflegeplanung zudem einen Ausblick auf die pflegerischen Bedarfe bis 2040 geben.
Herausforderung „älter werdende Gesellschaft“
Ende 2023 lebten insgesamt 45.248 pflegebedürftige Menschen im Rhein-Sieg-Kreis. 89 % dieser Menschen werden zu Hause versorgt, davon 66 % nicht durch professionelle Dienste. Damit liegt der Rhein-Sieg-Kreis in Bezug auf die Pflege durch Angehörige, Nachbarn oder Bekannte deutlich über dem Durchschnitt von NRW (58,8 %) und Deutschland (54,4 %). Die Pflege durch private Unterstützerinnen und Unterstützer ist damit die tragende Säule der aktuellen Pflegelandschaft.
In Zukunft wird der Pflegebedarf weiter steigen: Die Zahl der 65- bis 79-Jährigen nimmt laut Prognose bis 2030 um 22 % zu und stagniert dann bis 2040. Bei den Hochaltrigen hingegen zeigt die Prognose eine stetige Zunahme: Bis 2030 steigt die Zahl der 80-Jährigen und Älteren zunächst um 2 % und in den folgenden zehn Jahren um 25 %. Laut dem Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen liegt der Rhein-Sieg-Kreis hinsichtlich der Zunahme der über 67-Jährigen bis 2030 NRW-weit im oberen Drittel.
Analog zum bundesweiten Trend zeigt sich auch im Rhein-Sieg-Kreis der Eintritt der Generation der sogenannten „Babyboomer“ in die Altersgruppen mit wachsendem Pflegebedarf. Diese Generation geht nach ihrer Berufsphase in den Ruhestand, ist dann aber auch erst einmal in der Lage, Angehörige zu pflegen.
Pflegeplanung gibt konkrete Handlungsempfehlungen
Um sich auf diese Entwicklungen einzustellen, ist es maßgeblich, die etablierten Kapazitäten der bestehenden Einrichtungen und Dienste zu erhalten und auszubauen. Dazu zeigt die Pflegeplanung Maßnahmen auf, die notwendig sein werden, um auch in Zukunft eine angemessene Versorgung für pflegebedürftige Menschen im Rhein-Sieg-Kreis sicherzustellen. Benannt werden zudem die Akteurinnen und Akteure, die dafür erfolgreich zusammenarbeiten.
Einige Handlungsempfehlungen der vergangenen Pflegeplanung wurden bereits umgesetzt: Beispielsweise wird die Förderung ehrenamtlicher Unterstützungsstrukturen wie die Nachbarschaftshilfe als eine Möglichkeit gesehen, pflegende Angehörige zu stärken und Pflegebedürftige in der häuslichen Versorgung zu unterstützen. Mit dem Ziel, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren dahingehend zu sensibilisieren, wurden die kommunalen Senioren- und Pflegeberatungsstellen des Rhein-Sieg-Kreises in Kooperation mit dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln zur Qualifizierung von Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfern geschult.
Im September 2024 fand ein erster Kurs zur Nachbarschaftshilfe in Hennef statt. Hierfür kooperierten die Stadt Hennef, die Caritas Rhein-Sieg, das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln mit der AOK Rheinland/Hamburg sowie dem Rhein-Sieg-Kreis. Aufgrund der guten Resonanz fand im Juli 2025 ein weiterer Kurs in Hennef statt, bei dem als weiterer Kooperationspartner die Stadt Königswinter beteiligt war.
Aktualisierung erfolgt alle zwei Jahre
Die Pflegeplanung 2025/2026 ist die 13. Fortschreibung der nach Alten- und Pflegegesetz NRW vorgeschriebenen Pflegeplanung für den Rhein-Sieg-Kreis. Sie wird vom Kreissozialamt unter Beteiligung der Mitglieder der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege, der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und der im Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Dienste und Einrichtungen erarbeitet. Sie wird alle zwei Jahre erstellt.
Interessierte finden die Pflegeplanung 2025/2026 sowie weitere Informationen zur Senioren- und Pflegeberatung hier: www.rhein-sieg-kreis.de/pflegeberatung.
23.07.2025/235