Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Goethe lauschte begeistert dem Spiel des jungen Felix Mendelssohn und sandte dessen Schwester Fanny ein Gedicht mit, das sie vertonte. Felix schrieb seiner Schwester aus Italien über die Besonderheiten der Kunst und sie erwiderte, sie wolle sich diese Bilder doch auch selbst ansehen. Fanny korrigierte Felix´s Komposition: er möge doch in seiner „Melusine“ an einer bestimmten Stelle die Tonart wechseln, da diese ja schon einmal vorgekommen sei. Er meinte deutlich, sie müsse doch die Instrumente differenzierter einsetzen und sich genau informieren, welche hohen Töne denn eine Klarinette spielen könne; so lassen sich die Beispiele eines intensiven Austausches der gleich begabten Geschwister erzählen. Felix und Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy genossen die gleiche Erziehung. Abraham Mendelssohn machte keinen Unterschied in der Erziehung seiner Kinder, wohl aber unterstützte er Felix, Komponist und Dirigent zu werden. Die Konventionen der Zeit sahen für seine Tochter Fanny die Familienrolle vor. Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte, übte sich in den Sonntagsmusiken in seinem Elternhaus, besuchte Goethe, führte die „Matthäus-Passion“ von Bach nach langer Zeit wieder auf, leitete das Gewandthaus-Orchester und gründete das erste Konservatorium in Leipzig. Fanny Hensel komponierte und leitete die Sonntagsmusiken auf der Leipziger Strasse 3 in Berlin nach dem Weggang von Felix nach Leipzig. Endlich veröffentlichte auch sie eine Reihe ihrer Werke, angespornt von ihrem Ehemann, dem Akademiemaler Wilhelm Hensel.
Als Felix Mendelssohn Bartholdy im Mai 1847 vom plötzlichen Tod seiner Schwester erfuhr, brach er ohnmächtig zusammen. Selbst gesundheitlich angeschlagen, erholte er sich von diesem Schlag nicht mehr und verstarb noch im selben Jahr.
Eine anregende Konzertlesung über das außergewöhnliche Geschwisterpaar bietet jetzt die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg e.V.“ im Rahmen ihres Veranstaltungsprogramms 2025 an. Am Sonntag, 29. Juni 2025, um 19:00 Uhr, in der Aula im Stadtmuseum, Markt 46, 53721 Siegburg, werden als Interpreten Prof. Dr. Ute Büchter-Römer und Nadja Bulatovic auftreten. Ute Büchter-Römer ist für Konzept und Rezitation verantwortlich, Nadja Bulatovic für Klavier.
Der Eintritt beträgt 15,00 Euro und für Mitglieder des Fördervereins Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg e. V.“ 13,00 Euro. Karten können auch beim Archiv des Rhein-Sieg-Kreises, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg, sowohl telefonisch über 02241 13-2928 als auch per E-Mail gedenkstaetterhein-sieg-kreisde vorbestellt werden. Es gibt auch einen Kartenvorverkauf im Stadtmuseum Siegburg sowie Restkarten an der Abendkasse.
06.06.2025/182