Rhein-Sieg-Kreis (an) – „Meine Phantasie ist kein Vogel, sondern ein Flugzeug…“ schrieb Kurt Weill an seinen geliebten Bruder Hans, kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Der knapp 20-Jährige studierte damals in Berlin bei einem Komponisten, der aus einer Stadt stammt, die von Windeck gar nicht so weit entfernt ist: nämlich bei Engelbert Humperdinck aus Siegburg.
Der berühmte Verfasser der Märchenoper Hänsel und Gretel hatte in der Studentenschaft keinen wirklich guten Ruf mehr, da er als altmodisch galt. Weill war ein entschiedener Befürworter der Moderne, deren Tempo er annehmen wollte, und einer, dessen musikalische Gedanken sich ihren Weg wie im Flug bahnten.
In dem Vortrag von Prof. Dr. Matthias Henke soll Kurt Weill, der Sohn eines in Dessau wirkenden Rabbiners, vor allem selbst zu Wort kommen, als Kommentator seines Lebens, der sich dank seiner Hochbegabung und seines enormen Könnens den Weg nach oben bahnte und mit der „Dreigroschenoper“ die erfolgreichste Oper der Zwischenkriegszeit schrieb, in Tateinheit mit Bert Brecht.
Der Referent ist Musikwissenschaftler, Musiker und Komponist und hat seit 2008 den Lehrstuhl für Historische Musikwissenschaft an der Universität Siegen inne.
Die Veranstaltung findet am Sonntag, 26. Oktober 2025, von 14:45 Uhr bis 16:15 Uhr in der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“, Bergstr. 9, in 51570 Windeck-Rosbach statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.
06.10.2025/318