Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Jetzt händigte die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Hubert Ulbig aufgrund seines seit vielen Jahren vielfältigen Engagements in seiner Heimatgemeinde, Neunkirchen-Seelscheid, vor allem im Bereich der Flüchtlingshilfe und für die Stärkung der Dorfgemeinschaft, aus.
„Es gibt Menschen, die das, was wir ´Bürgersinn´ nennen, mit Leben füllen – Tag für Tag, oft im Stillen, aber mit einer Wirkung, die weit über das hinausgeht, was sich in Zahlen oder Stunden ausdrücken lässt“, mit diesen Worten begrüßte die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert im Trauzimmer des Rathauses von Neunkirchen-Seelscheid den zu Ehrenden, die anwesenden Gäste und Nicole Berka, Bürgermeisterin von Neunkirchen-Seelscheid, der sie ebenfalls für die Bereitstellung der Räumlichkeiten dankte.
Bis zu 30 Wochenstunden widmet Herr Ulbig der Unterstützung geflüchteter Menschen, zusätzlich 10 bis 20 Stunden der Organisation und Pflege des dörflichen Miteinanders. Ein Pensum, das für viele einer Vollzeitaufgabe gleicht – doch Hubert Ulbig leistet es vollständig ehrenamtlich. Sein Einsatz begann im Jahr 2015, als er unmittelbar nach der Ankunft geflüchteter Menschen aktiv wurde: Er sammelte Spenden für den Bau und die Ausstattung eines Flüchtlingswohnheims, das im November desselben Jahres fertiggestellt wurde. Doch er beließ es nicht bei der Anfangshilfe – bis heute kümmert er sich kontinuierlich um die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner, gestaltet Außenanlagen, richtet Spielplätze her und sorgt immer wieder für Verbesserungen der Lebensbedingungen.
Ein besonders berührendes Beispiel seines Engagements ist die Einrichtung eines Spielplatzes, den er auf eigene Initiative verwirklichte – ein Ort der Begegnung, der Freude und des Ankommens. Als ehrenamtlicher Flüchtlingsbeauftragter begleitet Herr Ulbig die Menschen weit über den Alltag hinaus: Er organisiert Vorlese- und Bastelstunden für Kinder, vermittelt Arbeits- und Praktikumsplätze in Supermärkten, Arztpraxen und Metzgereien, hilft bei Bewerbungsunterlagen, begleitet zu Vorstellungsgesprächen, Terminen beim Arbeitsamt oder der Ausländerbehörde.
Mit großem Engagement sammelte er 2021 Spenden für eine SAT-Anlage, damit jede Familie im Wohnheim Zugang zu Fernsehprogrammen in ihrer Heimatsprache erhielt – ein Stück Normalität und kulturelle Verbindung. Ein Jahr später beschaffte er für alle Familien Flachbildschirme und Receiver. Als der Hausmeister des Wohnheims 2022 in Rente ging, übernahm Hubert Ulbig kurzerhand selbst dessen Aufgaben – selbstverständlich ehrenamtlich. Ebenso bereichert Hubert Ulbig das dörfliche Leben in Nackhausen und den umliegenden Orten. Auf seine Initiative hin fährt seit einiger Zeit der Verkaufswagen des „Eifeler Frischedienstes“ regelmäßig als „Tante-Emma-Laden“ durch die Orte Mohlscheid, Nackhausen und Oberdorst – eine enorme Hilfe gerade für ältere Menschen.
Im Jahr 2021 verwirklichte er mit großem Einsatz einen offenen Bücherschrank, finanziert durch Zuschüsse und Spenden, den er gemeinsam mit seiner Ehefrau bis heute betreut. 2022 entstand mit Hilfe seiner Spendenaktionen in Nackhausen ein Fußballplatz, für dessen Pflege er persönlich einen fünfjährigen Vertrag unterschrieb.
Zudem sammelt Hubert Ulbig jedes Jahr Spenden für die Weihnachtsbäume in der Frauenstraße, organisiert Stromanschlüsse und kümmert sich um die Entsorgung der Bäume – ebenfalls gemeinsam mit seiner Frau. Zusammen richteten beide einen Schulungs- und Gemeinschaftsraum für Dorfbewohner und Geflüchtete im Aufenthaltsgebäude des Asylheims ein – ein Symbol für gelebte Integration und Zusammenhalt.
Hubert Ulbig organisiert Dorffeste, Spendenaktionen und Bildungsangebote mit Fachleuten aus Justiz, Feuerwehr, Medizin oder Abfallwirtschaft. Er setzt sich für Verkehrssicherheit und Verschönerung ein, pflegt die Verkehrsinseln und trug so dazu bei, dass die Gemeinde 2022 den Innogy-Klimaschutzpreis erhielt. Neue Laternen, Ruhebänke und sogar ein Bürgerradweg zwischen Nackhausen, Mohlscheid und Schwellenbach gehen auf seine Initiative zurück – der Radweg wurde dank seines Einsatzes innerhalb nur eines Jahres geplant und realisiert. Auch die Website der Dorfgemeinschaft „Wir sind Nackhausen“ entstand auf seine Mitinitiative hin. Darüber hinaus war Herr Ulbig über zehn Jahre als Schiedsmann in der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid tätig – ein weiterer Ausdruck seines Gespürs für Ausgleich, Gerechtigkeit und Miteinander.
„Ihr Einsatz für die Geflüchteten, für Ihre Nachbarschaft, für Ihr Dorf – er hat Brücken gebaut, Gemeinschaft gestärkt und Lebensqualität geschaffen. Sie haben nicht nur geholfen, sondern Menschen Hoffnung gegeben“, mit diesen Worten händigte Notburga Kunert, stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, die Ordensinsignien an Hubert Ulbig aus. Ebenfalls überbrachte sie die Glückwünsche des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und des Regierungspräsidenten Dr. Thomas Wilk.
„Mein Leben ist geprägt um für andere Menschen da zu sein, Zeit zu schenken, das höchste ´Gut´ was man auf dieser Welt besitzt, das verdient Wertschätzung und beginnt im Herzen“, formuliert Hubert Ulbig seine Motivation und Freude über das Engagement und die jetzt erhaltene Auszeichnung.
28.10.2025/332