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Gesundheit / Soziales

Quartiersprofile

Daten für eine strategische Sozial- und Gesundheitsplanung

Um sich gesellschaftlichen Herausforderungen möglichst gezielt und wirksam zu stellen, benötigen Verantwortliche vor Ort detaillierte, kleinräumige Daten über den Sozialraum, in dem Menschen leben. Diese Informationen liefern Profile der Quartiere in den Städten und Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis.

In 2022 wurden die ersten Quartiersprofile mit dem Datenstand 2020 veröffentlicht. Der Aufbau des Fachbereichs wurde durch eine Projektförderung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW aus dem Programm „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“ unterstützt.

Jetzt liegt die aktualisierte Version mit dem Datenstand von 2022 vor.

Diese beinhaltet erstmalig Zeitreihen, die die Entwicklung der Indikatoren im Erhebungszeitraum sichtbar machen. Die Quartiersprofile sollen in eine integrierte und strategische Sozial- und Gesundheitsplanung im Rhein-Sieg-Kreis einfließen.

Gleiche Chancen für alle

Ziel ist es, unterschiedliche Lebenslagen zu erfassen, soziale Lagen zu erkennen und die Bedingungen zu verbessern. Auch bei uns wollen die Menschen gesund leben, eine Ausbildung beginnen, eine Arbeit finden, ihre Freizeit sinnvoll gestalten und Familien gründen. Damit das möglich ist, müssen die Lebensverhältnisse überall im Rhein-Sieg-Kreis gerecht gestaltet sein.

Gemeinsam mit den 19 kreisangehörigen Kommunen wurden zunächst 158 Quartiere gebildet, die die räumliche Grundlage für die Datenerhebung und Analyse bilden.

Mit diesen Daten gestaltet der Rhein-Sieg-Kreis gezielt die Zukunft!


Indikatoren bilden Lebensumfeld ab

Einen wichtigen strategischen Ansatz bilden Quartiere, die in mehrfacher Hinsicht überdurchschnittliche Sozial- oder Gesundheitskennzahlen aufweisen. Besonders hier gilt es, Lebenssituationen zu verbessern und Entwicklungsmöglichkeiten vor allem für Kinder und Jugendliche zu fördern.

In einem ersten Schritt wurden 14 wesentliche Indikatoren erarbeitet, die spezifische Lebenslagen transparent machen:

Armutslagen

  • SGB II-Bezug (A.1)
  • Kinder-/Jugendarmut (A.2)
  • volle Erwerbsminderung (A.3)
  • Altersarmut außerhalb von Einrichtungen (A.4)

Bildung und Erziehung

  • Kinderentwicklung (B.1)
  • Alleinerziehenden-Haushalte (B.2)

Demografie

  • Aging-Index, (D.1)
  • Greying-Index (D.2)
  • Geburtenrate (D.3)

Erwerbsarbeit

  • Aufstockerinnen und Aufstocker (E.1)
  • Langzeitarbeitslose (E.2)

Gesundheit und Wohlergehen

  • Übergewicht bei Einschulung (G.1)
  • Vorzeitige Sterblichkeit (G.2)
  • Schwerbehinderung (G.3)

Erläuterung: Der Aging-Index stellt die Alterung der Gesellschaft dar, indem er jüngere und ältere Altersgruppen in Bezug zueinander setzt. Der Greying-Index ist das quantitative Verhältnis der 85-Jährigen bezogen auf die 65- bis unter 85-Jährigen.

Handlungsbedarfe als Frühwarnsystem

Die einzelnen Indikatoren fließen in einen übergreifenden Index „Aufmerksamkeitsbedarf“ ein, der ein statistisches Maß für soziale und gesundheitliche Handlungsbedarfe im Quartier bildet. Beispiel für ein Quartier  mit dem Aufmerksamkeitsbedarf 0 stellt sich die Lage im Quartier über alle Indikatoren durchschnittlich dar. Je höher der Indexwert, desto größer und komplexer die soziale und gesundheitliche Lage im Quartier.

Die erstmalig erstellten Quartiersprofile bilden zunächst eine Bestandsaufnahme, die regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben wird. Dadurch lassen sich positive wie negative Entwicklungen frühzeitig erkennen und darauf reagieren.

So entwickelt sich aus den Quartiersprofilen ein hilfreiches Frühwarnsystem für soziale Herausforderungen.

Transparenz und Datenschutz

Bei der Erstellung der Profile und Berechnung der Indikatoren wurde großer Wert auf ein transparentes Vorgehen gelegt, das den Sozial- und Gesundheitsdatenschutz beachtet. Es konnten nur solche Quartiersdaten bearbeitet werden, die von den Ämtern und Behörden entsprechend der Quartierszuschnitte übermittelt wurden.

Dies hatte zur Folge, dass längst nicht alle gewünschten Kennzahlen zustande kamen. So sind aktuell die Bereiche „Erziehungshilfen“ oder Merkmale zur „Wohnraumversorgung“ noch nicht aufgeführt. Diese Fragestellungen sollen bei künftigen Fortschreibungen noch stärker in die Betrachtung einbezogen werden.

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