Veranstaltungsinformationen
Datum & Uhrzeit
14:45 bis 16:15Vortrag von Helmut Braun
Arnold Daghani (1909-1985) und seine Frau Anisoara werden im Juni 1942 zusammen mit 4.004 anderen Jüdinnen und Juden von rumänischen Gendarmen verhaftet und nach Transnistrien an den Fluss Bug deportiert. Ein rumänischer Gendarm drängt ihn, sein Malzeug mitzunehmen. Er nimmt auch Hefte mit und beginnt, im Deportationszug Tagebuch im Stil einer Chronik zu führen.
In Ladyschin werden 500 Deportierte an die SS übergeben, darunter auch das Ehepaar Daghani, die Familie Eisinger mit der Tochter Selma Meerbaum und die Eltern von Paul Celan. Sie werden über den Bug in das Lager Mychailiwka (heute Ukraine) gebracht und müssen dort unter erbärmlichen Bedingungen an der Heerstraße 4 Zwangsarbeit verrichten.
Daghani schreibt auf, wer wann erschossen wird, wer an Typhus stirbt, entkräftet sein Leben aufgibt. Er berichtet vom Tod der Selma Meerbaum, vom Tod der Eltern Paul Antschels (Celan). Er überlebt, weil er die SS-Offiziere porträtiert, Bilder als Geschenke für die Lieben daheim malt.
Im Juli 1943 gelingt ihm mit seiner Frau die Flucht aus dem Lager. Die letzten 248 lebenden Lagerhäftlinge erschießen SS-Soldaten im Dezember 1943.
Das Lagertagebuch wurde in Rumänien, England, Israel und Deutschland veröffentlicht.
Helmut Braun ist Verleger, Kurator, Autor und Herausgeber u. a. des Gesamtwerks von Rose Ausländer, von Edgar Hilsenrath und der literaturwissenschaftlichen Reihen der Rose Ausländer-Gesellschaft e.V. sowie deren Vorsitzender.
Eintritt
Der Eintritt ist frei.