Veranstaltungsinformationen
Datum & Uhrzeit
14:45 bis 16:15Vortrag von Saskia Klemp M.A.
In Ruanda wurden 1994 innerhalb von hundert Tagen etwa eine Millionen Menschen ermordet. Der Genozid hat eine sich über Jahrzehnte hinziehende komplexe Vorgeschichte, die bis in die deutsche und belgische Kolonialzeit zurückreicht. Ruanda befand sich vor 1994 bereits seit mehreren Jahren im Bürgerkrieg. Der Präsident Juvénal Habyarimana hatte in den Jahren seiner Präsidentschaft eine zunehmend auf „ethnischer“ Teilung basierende Gewaltherrschaft errichtet und Hass und Entmenschlichung institutionalisiert: Tutsi durften nicht mehr in der Armee dienen, kaum Schulen und Universitäten besuchen und keine Posten in der Verwaltung, in Wirtschaft oder Politik mehr einnehmen.
Ausgelöst wurde der Genozid am Abend des 6. April 1994 durch den Absturz eines Flugzeuges, in welchem Habyarimana sowie sein burundischer Amtskollege Cyprien Ntaryamira ums Leben kamen. Beide gehörten der Bevölkerungsgruppe der Hutu an. Ihre Maschine war beim Landeanflug auf den Flughafen in Kigali von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Wer diese abgefeuert hatte, ist bis heute umstritten.
Vom 23. April bis 4. Mai 2025 reiste eine Delegation des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte NRW nach Ruanda, um sich intensiv mit der ruandischen Erinnerungskultur und den Gedenkstätten des Genozids von 1994 vertraut zu machen. Auch die „Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“ war bei dieser Reise vertreten. Der Vortrag dient der Vermittlung der Ergebnisse des deutsch-ruandischen Austausches. Dieser fand nicht nur an den vielen Gedenkorten des Völkermords statt, sondern vollzog sich in intensiven Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern von Ministerien, NGOs, Universitäten, Ausbildungsstätten und Schulen. Viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichteten über ihr Erleben und Überleben, über den Verlust ihrer Familien und Freunde und vor allem über das Weiterleben nach den grauenhaften Ereignissen von 1994.
Eintritt
Teilnahme kostenlos