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Verwaltung / Politik

Im Notfall für Sie da

Sebastian Jungen ist Disponent in der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises. Ein Job, bei dem Ruhe und Konzentration gefragt ist - gerade wenn es alles andere als ruhig zugeht.

Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort?“ Das ist der erste Satz, den Sebastian Jungen sagt, wenn er in der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises einen Anruf entgegennimmt. Im Schnitt geht auf der 112 alle 85 Sekunden ein Notruf ein. Er landet im Siegburger Kreishaus, denn dort sitzt die Rettungsleitstelle des Kreises. 33 Disponentinnen und Disponenten kümmern sich um Menschen, die teilweise in größter Not sind.

Einer von ihnen ist Sebastian Jungen. Der 35-jährige ist Fachinformatiker und Berufsfeuerwehrmann. „Wir fragen als erstes nach dem Ort, der Straße, der Hausnummer und einer Rückrufmöglichkeit“, sagt Sebastian Jungen. „Sollte das Gespräch abbrechen, kennen wir bereits den Einsatzort und können zurückrufen.“ Die Anrufe sind völlig unterschiedlich: es geht um medizinische Notfälle, Brände, Verkehrsunfälle oder um Krankentransporte. „Wir sind ein wichtiges Glied der Rettungskette“, sagt der Disponent. „Wir finden heraus, um welche Art von Einsatz es sich handelt und sorgen für den richtigen Ablauf.“

Menschen beruhigen und für schnelle Hilfe sorgen

Sebastian Jungen

Am Telefon müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsleitstelle schon mal deutlich werden. Viele Menschen sind am Telefon völlig durcheinander. „Das ist absolut nachvollziehbar, hilft uns aber nicht“, so der 35-jährige. Ziel ist schließlich schnelle und gezielte Hilfe. Weniger schön findet Sebastian Jungen überflüssige Einsätze: „Wenn jemand seit Tagen Rückenschmerzen hat, aber nie beim Arzt war und dann nachts die 112 wählt und einen Notarzteinsatz verursacht, nur weil er eine Spritze möchte – dafür habe ich kein Verständnis. Schließlich könnte es sein, dass die Rettungskräfte zeitgleich bei einem wirklichen Notfall fehlen.“

Auch sogenannte „Hosentaschenanrufe“ kommen häufig vor. Ohne dass die Besitzerin oder der Besitzer es weiß, stellt das Smartphone in der Hosentasche durch versehentliches Drücken von Tasten eine Verbindung zur Leitstelle her. „Das kann passieren“, so Sebastian Jungen. „Für uns ist wichtig, dass die Anrufenden nicht aus Schreck auflegen, sondern die Situation kurz erklären. Schließlich könnte tatsächlich jemand in Not geraten sein.“

Ruhe gibt es kaum

Aus etwa 260.000 Anrufen im Jahr 2020 gingen insgesamt rund 126.000 Einsätze hervor. Den größten Anteil hatten dabei Rettungsdiensteinsätze (61.000), gefolgt von Krankentransporten (36.000) und Notarzteinsätzen (22.000). Der Rest verteilt sich auf Hilfeleistungen für die Feuerwehren, Brände oder andere Einsätze.

Ein Job, bei dem Ruhe und Konzentration gefragt ist – gerade wenn es alles andere als ruhig zugeht. „Ich mag meine Arbeit wirklich sehr gerne“, sagt Sebastian Jungen. „Der wechselnde Schichtdienst ist zwar anstrengend, aber ich habe auch zu Zeiten frei, zu denen andere arbeiten. Hauptsache ich kann meine kleine Tochter entweder ins Bett bringen oder mit ihr frühstücken“.

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