Der Titel in diesem Jahr lautete: "Digitale Demokratie stärken – Europas Weg zur digitalen Staatsbürgerschaft“.
Nach der Eröffnung durch Landrat Sebastian Schuster und einem Grußwort von Dr. Stefan Lock, Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn, übernahm Sabria David, Digitalphilosophin, Autorin und Medienforscherin. In ihrer Keynote sprach sie über Souveränität, Mündigkeit und Resilienz im europäischen digitalen Raum.
Dabei machte sie deutlich, dass es heute nicht allein darum geht, technische Fertigkeiten zu beherrschen, sondern auch kritisch zu reflektieren, wie digitale Räume gestaltet werden und welchen Einfluss sie auf Demokratie, Menschenrechte und persönliche Freiheitsrechte haben.
Im Anschluss diskutierten Sabria David, Anke Wekerle (Team Europe Direct, Europäische Kommission), Torben Kirstein (HateAid gGmbH) und Frank Windeck (DigitalAkademie der Konrad-Adenauer-Stiftung) die Leitfrage des Forums: Was bedeutet digitale Staatsbürgerschaft und welche Fähigkeiten brauchen wir, um Hassrede, Desinformation und digitale Risiken zu bekämpfen - und wie digitale Bildung Demokratie und Menschenrechte stärkt.
Die Beiträge machten deutlich, dass digitale Demokratie mehr verlangt als nur den Zugang zu Technik. Frank Windeck zeigte für die DigitalAkademie der Konrad-Adenauer-Stiftung auf, mit welchen Formaten sowie Partnerinnen und Partnern sie Menschen befähigt, digitale Räume verantwortungsvoll zu nutzen.
Torben Kirstein als Vertreter von HateAid schilderte eindringlich Erfahrungen Betroffener von Hassrede und Desinformation und verdeutlichte, wie wichtig Unterstützung, Beratung und rechtliche Durchsetzung digitaler Rechte sind.
Aus dem Speakers-Pool Team EUROPE DIRECT der Europäischen Kommission beleuchtete Anke Wekerle die europäische Dimension und verwies auf die neuen Regelwerke Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA), die Bürgerrechte und faire Wettbewerbsbedingungen im Netz sichern sollen.
Das Europäische Jahr der Erziehung zur digitalen Staatsbürgerschaft 2025 bildete den inhaltlichen Rahmen des Forums. Ziel ist es, digitale Kompetenzen nicht nur als technische Fertigkeiten, sondern als Demokratiekompetenzen zu begreifen. Kritisches Denken, Schutz der Privatsphäre und Respekt im digitalen Dialog sind unverzichtbar, um Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit auch in der digitalen Welt zu bewahren.
Landrat Sebastian Schuster machte in seiner Eröffnung deutlich, wie eng lokale Verantwortung und europäische Perspektive miteinander verbunden sind: „Wir alle spüren, dass sich demokratische Teilhabe heute nicht mehr nur in Parlamenten und auf Marktplätzen abspielt, sondern auch im digitalen Raum. Das eröffnet Chancen für Dialog, Transparenz und Teilhabe – bringt aber auch große Herausforderungen mit sich. Europa beginnt hier bei uns – in unseren Kommunen, in unserem Alltag. Wenn wir die digitale Demokratie stärken, stärken wir die Werte, auf denen Europa ruht: Freiheit, Würde und Rechtsstaatlichkeit.“
Das Europaforum 2025 zeigte: Digitale Staatsbürgerschaft ist längst eine Kernfrage moderner Demokratie. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger die notwendigen Fähigkeiten, Rechte und Schutzmechanismen besitzen, kann digitale Teilhabe gelingen. Mit praxisnahen Beispielen, europäischem Rahmen und lokalem Engagement zeigte die Veranstaltung eindrucksvoll, dass die Gestaltung der digitalen Demokratie eine gemeinsame Aufgabe ist – vor Ort wie auf europäischer Ebene.